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7. Dezember 2017
Redaktion

Schaftbau in mehreren Schichten

Winterzeit ist Stiefelzeit. Der Stiefel gehört durch den hohen Schaft wohl zu den wandelbarsten Maßschuhen. In dieser letzten Tutorial-Folge wird eine einfache, schnelle und abwechslungsreiche Methode der mehrschichtigen Schaftgestaltung gezeigt. Von Anastasia Anastasiadou
Schichten,
Foto: Anastasiadou

Aus mehreren Schichten wird eine „Klappe“ genäht (bis zu drei Schichten sind möglich). Dabei wird die obere Spitze des Schaftes einfach nach unten geklappt. Wichtig ist bei dieser Methode, dass die unterste Schicht, also das Oberleder, ­welches sich unmittelbar am Fuß befindet, stabil ist und flexiblere Leder für die Klappe verwendet werden. Nubuk- und nubukartige Effektleder eignen sich dafür sehr gut, auch Lammfell gibt einen schönen Effekt.

Zuerst wird das Modell gezeichnet. Anschließend zieht man eine Diagonale, die bei dieser Methode unbedingt oberhalb der Beuge enden sollte. Vernäht man den zu klappenden Teil mit einem separaten Schaftteil, sollte sich dieser weiter weg von der Schnürung, aber unterhalb der Beuge befinden. Erfahrungsgemäß ist das aber wegen des Knicks nicht zu empfehlen. Gerade bei empfindlichen Füßen können Druckstellen entstehen. Nun schneiden wir unsere Schnittmuster für den Schaft aus. Am besten ist es, die Schaftteile zu nummerieren und diese in der Reihenfolge zu positionieren, in der sie später zusammengenäht werden. Vorsicht: Der Teil, der nach unten geklappt wird, muss mit einer Zugabe von fünf Millimetern wie bei einem Futterteil ausgeschnitten werden.

Foto: Anastasiadou

Nun nimmt man das Innenteil der Klappe und das Oberteil des Schaftrandes und näht ihn mit einer Spannnaht zusammen. Anschließend muss diese vorsichtig flach geklopft werden. Normalerweise nimmt man ein Klebeband, um die Naht zu fixieren. Hier sollte darauf verzichtet werden, da die Wulst sonst viel zu groß wird.

Foto: Anastasiadou

Der in diesem Fall beige glitzernde Teil wird nun am Hauptschaft geklebt und vernäht. Vorsicht beim Nähen: Die Klappe muss dabei hochgeklappt werden. Näht man alle drei Teile zusammen, lassen diese sich nicht mehr aufklappen.

Nun kann die Zugabe abgeschnitten werden und eineder möglichen Schichten ist fertig. Je mehr Schichten man anbringt, desto interessanter sieht diese Art der Schaftgestaltung aus. Es ist auch möglich, einen Reißverschluss dazwischen zu nähen.

Jetzt bleibt es jedem selbst überlassen, ob der herunterklappbare Teil zusätzlich mit einer Niete oder Schmuckstücken befestigt wird. Im Folgenden einige Beispiele:

Die Lochung für die Schnürung kann entweder auf beiden Seiten angebracht werden oder nur am Hauptteil des Schaftes. Natürlich kann man die Klappmöglichkeit auf dieselbe Art auch um den ganzen Rückteil des Schaftes legen. Häufig wird durch die Wulst aber ein viel zu hoher Druck erzeugt – unabhängig davon, ob der Schaft gepolstert ist oder nicht.

Viel Spaß beim Nachmachen!

Ausgabe 12 / 2017

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Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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