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7. Januar 2019
Redaktion

Laserschneider und 3D-Drucker 
anschaulich und praxisnah erklärt

Von CHRISTINA BAUMGARTNER

Wie kann mit der Software Corel Draw eine Einlegesohle gezeichnet und eine Schneidedatei für den Laser erstellt werden? Wie funktioniert ein CO2-Laserschneider? Und wie wird mit Google Sketchup für den 3D-Drucker konstruiert? Antworten auf diese Fragen gab die Fortbildungsveranstaltung des Vereins Praeparatio am 9. und 10. November 2018 in Landshut.
Foto: Franz Fischer

Eine ganze Menge praxisnaher Tipps und Hinweise rund um Laserschneider, 3D-Drucker und deren Einsatz­möglichkeiten in der Orthopädie­schuh­­technik hatte OSM Franz Fischer, 
1. Vorsitzender von Praeparatio, für die Teilnehmer der zweitägigen Fortbildungsveranstaltung in den Räumlichkeiten der Landshuter Meisterschule parat. Bevor die Gruppe mit dem praktischen Teil loslegen konnte, standen aber zunächst die Grundlagen der Laserschneidetechnik auf dem Programm. 
Fischer machte deutlich, dass beim Kauf eines solchen Gerätes ganz grundlegend immer darauf zu achten sei, dass die 
Laserklasse 1 gewährleistet ist (d. h. dass die zugängliche Laserstrahlung ungefährlich ist oder sich der Laser in einem geschlossenen Gebäude befindet).

Eine bezahlbare Technik

Geeignet für die Orthopädieschuhtechnik sei ein CO2-Laser, der sowohl das Gravieren als auch das Schneiden (bei dem es sich eigentlich um eine Verbrennung handelt) ermöglicht. Mit einem solchen Gerät können Mater­ialien wie Holz, Papier, Karton, Plexi­glas, Leder, Filz und Gummi bis zirka 
ein Zentimeter Durchmesser bearbeitet werden.
„Mit etwas Grundverständnis ist das keine Wissenschaft“, so der Orthopädie­schuhmacher-Meister aus Amberg. PVC sollte allerdings nicht geschnitten werden. Und für das Schneiden von Metall werde ein sogenannter Faserlaser benötigt. „Wegen der hohen Anschaffungskosten kommt dieser für den Einsatz in der Orthopädieschuhtechnik aber nicht in Frage. Der CO2-Laser ist dagegen 
eine bezahlbare Technik“, meinte Fischer. Üblicherweise koste ein solcher zwischen 2500 und 4000 Euro. Kleinere 
Geräte seien bereits für weniger als 
2000 Euro erhältlich.

Vektordateien können 
beliebig vergrößert werden

Da der Laser zwar graviert und schneidet, die für den Vorgang nötige Datei aber nicht mit der Lasersoftware erstellt werden kann, wird zunächst einmal eine Konstruktionssoftware benötigt. Für ein 2D-Endprodukt eignet sich beispielsweise Corel Draw. Schritt für Schritt – begonnen bei den grundlegenden Funktionen des Programms wie dem Importieren von Bildern, Zeichnen und Korrigieren von Linien oder dem Festlegen von Breite und Höhe eines Objektes – lernten die Teilnehmer, wie eine Einlegesohle mithilfe dieser Software konstruiert und eine Schneidedatei für den 
Laser erstellt werden kann.

Den Vorteil des Programms sieht Fischer unter anderem darin, dass das Programm Vektordateien erzeugt, die beliebig vergrößert werden können. Beim praktischen Arbeiten, bei dem jeder Teilnehmer selbst eine Sohle in Corel Draw zeichnete, konnten dann letzte Unklarheiten aus dem Weg geräumt werden. „Die Möglichkeiten sind schon genial und so erklärt, ist es auch absolut verständlich“, meinte einer der Teilnehmer. Er habe bereits vorab versucht, sich durch Youtube-Videos in Corel Draw einzuarbeiten, was nicht so gut funktioniert habe.

Nachdem Franz Fischer die einzelnen Bauteile, Einstellungen und die Funktionsweise an seinem eigenen Laserschneider erklärt hatte, gab er noch Einblicke in die Software Google Sketchup. Diese stellte er als relativ einfache Variante vor, um in 3D zu konstruieren und Dateien für den 3D-Drucker zu erstellen. Auch Simulationsläufe sind mit der Software möglich.

Buch zum Leistenbau

Der 3D-Druck beschäftigte die Teilnehmer noch am zweiten Tag der Fortbildungsveranstaltung, die auch in diesem Jahr wieder im Rahmen der Hauptversammlung von Praeparatio e.V. stattfand. Bei dieser ging es unter anderem um die Aktivitäten des Vereins mit derzeit 22 passiven und 21 aktiven Mit­gliedern. Das Layout betreffende Vorschläge für das bereits bei der vergangenen Hauptversammlung geplante Buch zum Leistenbau wurden besprochen. Diskutiert wurde auch die Idee, Onlineschulungen anzubieten. Die Mitglieder favorisierten dann aber den Vorschlag, durch Youtube-Videos noch eine weitere Möglichkeit der Wissensvermittlung zu schaffen – neben dem Tutorial in der Fachzeitschrift „Orthopädieschuhtechnik“ und der Möglichkeit des kostenlosen Downloads des Arbeitsmaterials.

Artikel aus OST 1/2019

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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