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4. April 2019
Redaktion
Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn

Interimschuhe in Theorie und Praxis

An der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn sind 19 motivierte Schüler derzeit mit den letzten Vorbereitungen für die Meisterprüfung beschäftigt. Geschult wurden sie auch in der Fertigung von Interim- und Badeschuhen – mit interessanten Ergebnissen.

DIANA DUCHON
Fotos: Diana Duchon

Orthopädische Interimschuhe werden häufig als postoperative Versorgung (vor allem im stationären Bereich) verordnet. Durch die relativ schnelle Fertigung wird  eine zeitnahe Mobilisierung des Patienten ermöglicht. Vor allem bei Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom findet eine solche Versorgung Anwendung, wobei durch die integrierte diabetesadaptierte Fußbettung und gezielte Tieflegungen in der Bettung, eine Druckumverteilung plantar erzielt werden kann und allein schon dadurch sehr gute Therapie- und Heilungserfolge zu verzeichnen sind.{pborder}

An der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn konnten die Meisterschüler bei einem Interim- und Badeschuhseminar Anfang März neueste Materialien und Fertigungstechniken selbst ausprobierenInteressante Ergebnisse erzielten die Schüler an der Meisterschule Siebenlehn bei einem Interimschuh-Seminar Anfang März, bei dem die Schüler neueste Materialien und Herstellungstechniken lernen und selbst ausprobieren konnten. Dabei wurde auch mit einem neuen Futtermaterial gearbeitet, welches sich sehr leicht aufwalken lässt und seine polsternde Eigenschaft auch nach der Verarbeitung behält.

Durch eine anschauliche Powerpoint-Präsentation konnten die Schüler Einblicke gewinnen, bei welcher Bandbreite an Indikationen Patienten mit Interimschuhen versorgt werden können. Im Prinzip gibt es kaum eine Deformität, die nicht versorgbar wäre. Angefangen vom Rückfußentlastungsschuh bis hin zum Feststellabrollschuh sind alle Möglichkeiten gegeben. Ebenso lassen sich nahezu alle verstärkenden Stoffe – von Lunalight bis hin zu PE oder Carbonversteifungselementen – im Schuh einbauen und verarbeiten.

Die Indikation stets vor Augen behalten

Interessant war für die Schüler auch, wie sich verschiedene Verschlussmöglichkeiten auf die Gesamtversorgung auswirken können. Mit relativ wenig Aufwand lassen sich Klettverschlüsse mit Schiebepolster anfertigen. Dabei lernten die angehenden Orthopädieschuhmachermeister aber auch, dass sie die Indikation stets vor Augen behalten müssen und es wichtig ist, dass die Versorgung vom Patienten selbst auch problemlos angezogen werden kann.

Gerade bei Interimversorgungen mit Arthrodesenversteifung und vorderer Stützlasche, bietet sich die Kombination der Deckelung an. In dem Fall wird – ähnlich wie in der OT – die Versteifung mittig mit Lederstreifen oder anderen festen Materialen inklusive der Umlenkschlaufen auf den Deckel vernietet und nach beiden Seiten hin mit Klettverschlüssen versehen. So kann der Patient sehr leicht in den Schuh einsteigen und den Deckel mit Hilfe der Klettverschlüsse am Schuh befestigen.

Möglichkeit des „Heckeinstiegs“

Bei Indikationen wie Amputationen, distal oder proximal transmetatarsal, nach Lisfrance oder nach Bona-Jäger,  besteht die Möglichkeit, das Ganze als Heckeinstieg zu fertigen. Mit einer möglichst hohen vorderen Anlage lässt sich individuell der Druck am Schienbein verteilen und somit das Amputationsnarbengewebe entlasten.

Auch hier können alle weiteren notwendigen orthopädischen Elemente im Interimschuh verarbeitet werden. Es ist möglich, Statik und Dynamik hervorragend in den Boden zu integrieren – wie auch bei sonstigen orthopädischen Schuhversorgungen. Der Lehrgang für Interim- und Badeschuhe an der Meisterschule Siebenlehn findet wieder am 7. und 8. Juni 2019 statt. 

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Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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