Folgen Sie uns
4. Mai 2017
Redaktion

Holzabsätze fertigen

Zu meiner Lehrzeit waren Holzabsätze Standard. Leider ist diese Variante des Bodenbaus in Vergessenheit geraten, obwohl Holz ein relativ leichtes und optisch schönes Material ist. Damals wurden Holzabsätze noch mit ­einem Stück Leder verschalt. Im aktuellen Tutorial zeige ich, wie einfach das Arbeiten mit Holzabsätzen ist – auch ohne Verschalung. Von Anastasia Anastasiadou


Holzabsätze
Foto: Anastasiadou

Holzabsätze können wir heute als Rohlinge kaufen, etliche Lieferanten bieten sie in unterschiedlichen Formen an. Darüber hinaus können wir sie uns in jeder gewünschten Form fräsen lassen. Dazu sollten wir keine zu weiche Holzart wählen, Leistenholz, wie Buche, ist eigentlich ideal. Die einzigen ­Dinge, die wir bei einem Holzabsatz beachten müssen, sind zum einen eine exakt passende Absatzsprengung – diese muss vor dem Aufzwicken des Schaftes bereits so präzise wie möglich stehen. Zum anderen ­sollten wir auf die Form achten, den Absatz dürfen wir keinesfalls zu schmal schleifen.

Wer mit einem Holzabsatz arbeiten möchte, sollte außerdem die Oberseite etwas ausschleifen, die später dann am Schuh befestigt wird. Beim Ausschleifen können wir uns an der Stärke von Zwickkante und Ausballung orientieren, in der Regel ist das der Radius eines kleinen Bimskissens. Den idealen Sitz hat der Absatz, wenn das Bimskissen ohne Luft auf die Klebefläche des Absatzes passt.

Nach dem Ausleisten des Maßschuhes müssen wir den Holzabsatz immer und unbedingt verschrauben.

Für die Unterseite des Absatzes empfehle ich eine Absatzplatte. Dazu müssen wir die Brandsohle mit einer speziellen Gabelfeder versehen und mit Thermit stabilisieren. Ohne diese Verstärkung würde der Absatz ausbrechen, der Schuh wäre schnell zerstört und nur mit großer Mühe zu reparieren.{pborder}

Wer den Absatz noch verzieren möchte, kann zum Beispiel ein Muster aufzeichnen, das dann ausgefräst wird. Wer von einer Lieferfirma fräsen lässt, sollte die Absätze an den Stellen anbohren, an denen diese später festgeschraubt werden.

Nachdem das Muster ausgefräst wurde, schlage ich es – bei einfachen Mustern – mit einem Schraubenzieher nach. Das ist mein persönlicher Geschmack, man kann den Ansatz natürlich auch so belassen, mir gefallen allerdings tiefere Muster besser.

Je nach Wunsch können wir nun für Dekorationselemente ein Loch einbohren oder einschlagen. Doch Vorsicht beim Einschlagen, das Holz kann absplittern. Das Loch muss kleiner sein als die Nadel der Dekoration. Dann sollten wir das Loch mit Cyanacrylatkleber vernetzen, damit die Dekoration nicht abfällt. Zum Schluss wird die Niete vorsichtig eingeschlagen.

Anschließend grundiere ich den Absatz mit einer hellen Farbe und lackiere mit einer dunklen Farbe nach. Hierfür empfehle ich Holzfarbe oder etwa Morello-Lederfarbe. Nach dem Bemalen pudere ich den Absatz ein, was einen matten, silbrigen Schimmer ergibt. Wer das Absatzholz lieber in seiner natürlichen Farbe belassen möchte, kann es auch mit einer Beize behandeln. Bei meinem Schuh entscheide ich mich für einen blau-grünen Absatz.

Ausgabe 05 / 2017

Vollständigen Artikel als PDF herunterladen:

Herunterladen

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
Schuhsohle
Zurück
Speichern
Nach oben