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1. August 2016
Redaktion
Liebe zum Detail

Einlagen in Zehenstegsandalen verwandeln

Von Anastasia Anastasiadou

Die warme Jahreszeit naht. Während einige Anbieter bereits Zehenstegsandalen zu unschlagbaren Preisen im Internet anbieten, überlegen andere noch, ob es sich überhaupt lohnt, diesen Schuhtyp ins Sortiment aufzunehmen. Als Orthopädieschuhmacher können wir eine ganz besondere Dienstleistung bieten: Wir können Einlagen zu Zehenstegsandalen umfunktionieren. Gefragt dabei: Viel Liebe zum Detail.


Foto: Anastasiadou

Wenn wir eine Einlage zu einem Sandalenboden umfunktionieren möchten, muss die Einlage dicker als sonst sein. Der Fersenbereich muss breiter sein – der obere Rand des Schaumabdrucks ist in der Regel die richtige Breite.

Das Gewölbe der Einlage sollte im ­Gesamten etwa 5 Millimeter höher ausfallen, mit Ausnahme der Pelotte. Die Spitze sollte ebenfalls eine leichte Schalenform haben, damit die Zehen nicht ausbrechen. Das Verbundmaterial darf keinesfalls zu weich sein, da der Schuh sonst zu instabil wird. Für den Laufkomfort empfiehlt es sich, zusätzlich eine Schicht Latex oder PPT aufzukleben.

Bei Riemchen: Keine Grenzen bei der Phantasie

Bei den Riemchen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Diese können als Zwischensteg, ohne Steg, über den Vorfuß oder über die Ferse in beliebiger Anzahl und Farbe laufen. Vorsicht bei Kunstmaterialien. Diese müssen unterbügelt werden, da sie sehr oft reißen. Falls die Sandalen wasserfest sein sollen, empfehle ich, Stoffmaterialien zu verwenden. Kunstleder lässt sich sehr schlecht verarbeiten und reißt ebenfalls sehr schnell. Bei der Sohle muss man darauf achten, dass sie rutschfest ist.

Riemchen
Foto: Anastasiadou
Beim
Foto: Anastasiadou
Riemchen
Foto: Anastasiadou

Covermaterialien aus dem Lager

Jetzt fehlen noch das Covermaterial für Decksohle und die Seitenbeschichtung sowie Schmuckstücke. Wer Maßschuhe fertigt, dürfte genug davon auf Lager haben.

Covermaterial
Foto: Anastasiadou
Covermaterial
Foto: Anastasiadou
Covermaterial
Foto: Anastasiadou

Keine Fußvermessung

Anders als bei der Fertigung von orthopädischen Maßschuhen vermessen wir den Fuß nicht. Wir nehme lediglich den Schaumabdruck und palpieren den Fuß. Wichtig: Für Diabetes-Patienten sind solche Zehenstegsandalen nicht geeignet! Nachdem der Fuß palpiert wurde, kann der Kunde den Schaft für die
Sandale aussuchen – im Design besteht größte Flexibilität, Oberlder, Futter, Covermaterial, Sohlenfarbe und Schmuck dürfen individuell ausgesucht werden.Der Wert des Schuhs kann dabei sehr gut beraten werden!

Dann wird der Schaft gefertigt. Hierbei muss man darauf achten, dass die Riemchen etwa 2-3 Zentimeter länger als der übliche Zwickeinschlag sind. Es gibt ja die Möglichkeit, die Riemchen innen unter dem Längsgewölbe und hinter der Basis 5 anzubringen oder diese außen verlaufend anzubringen. Das sollte
vorher mit dem Kunden abgesprochen werden. Wichtig hierbei ist auch darauf zu achten, dass Fuß-deformitäten, wie zum Beispiel ein leichter Knickfuß, am besten mit außen verlaufenden Riemen zu versorgen sind. Die Reibungsstärke ist sonst erfahrungsgemäß zu hoch. Bei Zehenstegsandalen sollte man zur Si[1]cherheit um die Riemchen zwischen den Zehen einen gesonderten Schutz aus weicherem Leder anbringen. Dieser darf allerdings nicht zu dick sein.

Beim
Foto: Anastasiadou
Beim
Foto: Anastasiadou
Beim
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Foto: Anastasiadou
Beim
Foto: Anastasiadou
Beim
Foto: Anastasiadou

Spitzenzugabe nach Bedarf

Die Spitzenzugabe mache ich vom Modell abhängig. Wenn es ein Modell mit wenig Riemchen sind oder mit ausschließlich dünnen Riemchen, wird die Spitze mit 1,5 cm Länge bemessen. Der Grund ist, dass die Riemchen nachgeben und der Fuß nach vorne rutscht. Nun bringen wir mit Glasfaserband die Riemchen direkt am Kunden über dem Fuß an. Der Kunde kann dabei entscheiden, wo genau die Riemen sitzen sollen. Beim Zehenzwischensteg zeichnen wir mit einem Punkt an, wo der Riemen liegen muss. Das kann durchaus unterschiedlich sein. Danach bringen wir die Riemchen außen an und befestigen sie und mit dem Glasfaserband. Nachdem die Riemen befestigt sind, kann der Kunde ein paar Schritte damit laufen. Wenn er grünes Licht gibt, kann man die Sandale zusammenbauen. Hierbei werden zuerst mit Tackerklammern die Riemchen von unten befestigt und anschließend angezeichnet. Danach werden sie einseitig gelöst und das Cover und die Decksohle oben draufgeklebt. Die Riemchen werden aufgeraut und können dann festgeklebt werden. Dann wird die Sohle angebracht. Eine Zwischensohle als Riemenausgleich ist nicht notwendig.

Foto: Anastasiadou
Foto: Anastasiadou

Artikel aus OST 2/2016

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
Schuhsohle
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