Dr. Friederike Bischof verstorben

Anfang der 1990er Jahre rückte die Behandlung des diabetischen Fuß auch in der Orthopädieschuhtechnik immer mehr in den Fokus. Das Wissen um dieses Krankheitsbild und seine orthopädieschuhtechnische Versorgung war jedoch wenig verbreitet in der Branche. Als die Innung für Orthopädieschuhtechnik Baden-Württemberg 1994 ein Fortbildungsprogramm über die medizinischen Grundlagen, die Diagnose und die Therapie des diabetischen Fußes entwickelte, fand sie in Dr. Friederike Bischof eine kongeniale Partnerin. Bischof, 1957 in Untergriesbach im Kreis Passau geboren, hatte Humanmedizin in Ulm studiert, und war nach dem Studium unter anderem wissenschaftliche Assistentin am Diabetes Zentrum Ulm und am Institut für Diabetes-Technologie an der Universität Ulm. 1997 schloss sie ihr Zusatzstudium Gesundheitswissenschaft als „Master of Public Health“ ab.

Mit der Innung Baden-Württemberg, vor allem mit Karl und Herbert Türk, entwickelte sie ein umfassendes Konzept für Orthopädieschuhmacher, das zur Blaupause für das bundesweite Schulungskonzept Diabetes in der Orthopädieschuhtechnik wurde. Dieses zunächst vierteilige Schulungskonzept vermittelte das notwendige Grundlagenwissen über Ätiologie und Pathophysiologie des diabetischen Fußes. Der Schwerpunkt lag dabei vor allem auf der Neuropathie und der Angiopathie beim Zusammentreffen mit vorbestehen­den Fußdeformitäten, Verletzungen und Infektionen sowie den Prinzipien der orthopädieschuhtechnischen Versorgung. Das Bestehen einer schriftlichen Prüfung war für die Orthopädieschuhmacher die Grundlage für die Abrechenbarkeit mit den Krankenkassen. Heute ist das inzwischen erweiterte Schulungskonzept fest in die Meisterausbildung integriert. Aus dem Schulungskonzept entstand auch das Buch „Der diabetische Fuß“, das Dr. Bischof gemeinsam mit Dr. Carsten Meyerhoff, Karl Türk und Dr. Jürgen Eltze verfasste.

„Dr. Friederike Bischof hatte nicht nur wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Diabetes-Schulungskonzeptes. In weit über 100 Schulungen hat sie über 4000 Orthopädieschuhmacher zu den Besonderheiten des diabetischen Fußes geschult. Damit hat sie die Grundlage dafür gelegt, dass sich die Orthopädieschuhtechnik zu einem wichtigen und vor allem anerkannten Partner in der interdisziplinären Versorgung des Diabetischen Fußes entwickeln konnte“, würdigt ZVOS-Präsident Stephan Jehring die Leistung von Dr. Friederike Bischof für das Orthopädieschuhmacher-Handwerk.

Ihr Wissen zum diabetischen Fuß aber auch zu vielen anderen medizinischen und gesundheitsrelevanten Fragen gab Friederike Bischof in zahlreichen Vorträgen und Seminaren weiter, nicht nur in der Orthopädieschuhtechnik. Mit ihrem Unternehmen „Health Management Consulting“ war sie in vielen Bereichen des Gesundheitswesens tätig, wie zum Beispiel für Gesundheitsinstitutionen, Praxen, Kliniken, die Pharmaindustrie, für Medizinprodukte-Hersteller und das Gesundheitshandwerk. Nebenbei war sie auch eine begeisterte Köchin, die drei Kochbücher veröffentlichte – eines über die wissenschaftlichen Grundlagen der Speisenzubereitung. Zudem versuchte sie sich auch als Romanautorin mit einer Geschichte aus ihrer bayerischen Heimat.