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22. Mai 2024
Redaktion
Reformdebatte in der Hilfsmittelversorgung

Wir versorgen Deutschland veröffentlicht Faktenbroschüre

Die Diskussion über eine Hilfsmittelreform möchte der Verein „Wir versorgen Deutschland” (WvD) mit seiner auf der OTWorld vorgestellten Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten 2023” auf eine solide Basis stellen.
Titelbild
Quelle: WvD

Moderate Kostensteigerungen statt einer vermeintlichen Kostenexplosion in der Hilfsmittelversorgung, Überregulierung und Fachkräftemangel als Hauptrisiken für die Patientenversorgung sowie stetig steigende Verwaltungskosten trotz sinkender Zahl der Krankenkassen sind einige der Punkte, die in der Broschüre benannt werden.

„Für einen konstruktiven Reformdialog sind belastbare Fakten unerlässlich, keine Zahlenspiele oder gefühlten Wahrheiten“, erklären Kirsten Abel und Patrick Grunau, WvD-Generalsekretäre. Zu den genutzten Quellen gehören unter anderem das Statistische Bundesamt, das Bundesministerium für Gesundheit sowie das Kompetenzzentrum zur Fachkräftesicherung. Repräsentative Branchenumfragen von WvD ergänzen das Material.

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel führen zu Versorgungsengpässen

Durch die Zunahme der Generation 65 plus um rund 13,3 Prozent zwischen 2007 und 2022 [1] werden deutlich mehr Beschäftigte in der Versorgung mit orthopädie-, reha- und medizintechnischen Hilfsmitteln sowie Homecare benötigt. Die tatsächliche Zunahme der Beschäftigten in diesen Bereichen betrug zwischen 2010 und 2020 jedoch nur 5,3 Prozent [2]. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Auszubildenden in der Orthopädietechnik und Orthopädieschuhtechnik.

„Im Hilfsmittelbereich ist der Fachkräftemangel größer als in der Pflege“, betonen Abel und Grunau. Das betreffe vor allem die Lücke bei den hochkompetenten Fachkräften, in der Versorgung: Mit nur 16 qualifizierten Arbeitslosen auf 100 offene Stellen [3] sei die Hilfsmittelversorgung besonders stark betroffen. In der Folge erwarten zwei Drittel der Unternehmen zukünftig Einschränkungen in der Hilfsmittelversorgung. [4]

Diese Entwicklung werde sich negativ auf die Lebensqualität der Patienten auswirken, erklärt WvD. Denn die Daten würden zeigen, dass beispielsweise eine adäquate Versorgung mit Bandagen und Orthesen von zentraler Bedeutung ist, um Schmerzmitteln und Operationen zu reduzieren. [5] „Die fachgerechte Versorgung durch gut ausgebildete Fachkräfte spielt eine entscheidende Rolle, um Folgeschäden und Fehlversorgungen zu verhindern“, erläutern Abel und Grunau.

Gleichzeitig zeigen die Daten, dass die Hilfsmittelversorgung mit ihren positiven und zudem kostensparenden Effekten für die Patientenversorgung nur einen vergleichsweise geringen Anteil an den gesamten Leistungsausgaben im Gesundheitswesen hat. So entfielen im Jahr 2022 von insgesamt 274,2 Milliarden Euro an Leistungsausgaben nur 8,83 Milliarden auf Hilfsmittel [6].

 

Kirsten
Foto: WvD
Kirsten Abel und Patrick Grunau

Die Zahlen, Daten und Fakten der Broschüre stehen damit im Einklang mit den politischen Forderungen von WvD. „Unsere Reformvorschläge ermöglichen eine zukunftsfeste, bedarfsgerechte und hochwertige Versorgung bei gleichzeitig stabilen Beitragssätzen und nachhaltiger Finanzierung“, betonen Abel und Grunau.

Die Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten 2023“ finden Sie hier zum Download.

Quellen

[1] Destatis, Bevölkerungspyramide und BMG, Daten des Gesundheitswesens 2022

[2] Destatis, Bevölkerungspyramide und BMG, Daten des Gesundheitswesens 2022

[3] KOFA-Berechnungen auf Basis von Sonderauswertungen der BA und des IAB, 2022

[4] WvD-Branchenumfrage 2022.

[5] Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der eurocom e.V., 2023

[6] Bundesministerium für Gesundheit, KV 45

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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