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27. Juni 2023
Redaktion
Hilfsmittelversorgung

Spectaris warnt vor Rückkehr zu Ausschreibungen

Aus Sicht des Industrieverbandes Spectaris ist es nicht nachvollziehbar, warum Krankenkassenverbände die Wiedereinführung der Ausschreibungen im Hilfsmittelbereich fordern. „Der Gesetzgeber hat 2019 die Aufhebung von Ausschreibungen in der Hilfsmittelversorgung explizit mit Risiken für die Versorgungsqualität begründet“, betont Sven Koppelwiser, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Hilfsmittel bei Spectaris.
Warnschild
Foto: vegefox.com/Adobe Stock

Das Instrument der Ausschreibungen habe sich zwölf Jahre lang als ineffektiv erwiesen und zu einem deutlichen Rückgang der Versorgungsqualität geführt, so Koppelwiser. „Es konnten weder Kosten eingespart noch die Versorgungsqualität verbessert werden. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass Ausschreibungen den Fokus fast ausschließlich auf den Preis gelegt haben und dabei die Qualität der erbrachten Leistungen vernachlässigt wurde.“

Argument der Kostensteigerung nicht stichhaltig

Der GKV-Spitzenverband begründet die Forderung nach einer Rückkehr von Ausschreibungen mit Kostensteigerungen von 60 Prozent auf zehn Milliarden Euro im Hilfsmittelbereich. Diese Steigerung entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von rund vier Prozent pro versicherter Person. Koppelwiser: „Angesichts der demografischen und pandemischen Herausforderungen im Gesundheitswesen ist dies eine unterdurchschnittliche Entwicklung im Vergleich zu den Gesamt-GKV-Ausgaben. Tatsächlich lag diese Teuerungsrate zuletzt sogar unterhalb der derzeitigen Inflationsrate und ist somit kaum kostendeckend.“

Ausschreibungen würden zu einem bürokratischen Mehraufwand führen und den Leistungserbringern die Möglichkeit nehmen, die qualitativ hochwertige und individuelle Versorgung der Versicherten in den Mittelpunkt zu stellen, erklärt Spectaris. Darüber hinaus werde die Hilfsmittel-Wahlfreiheit der Versicherten grundlos eingeschränkt und die wohnortnahe Versorgung gefährdet. Selbiges gelte auch für Open-House-Verträge, bei denen die Krankenkassen einseitig die Bedingungen ohne Verhandlung festlegen. Vertragspartner können Verträgen zu diesen Konditionen beitreten oder nicht.

Bürokratieabbau und Digitalisierung

Anstatt Ausschreibungen zurückzufordern, sollten Ansätze gefördert werden, die wirklich Kosteneinsparungen generieren können und gleichzeitig die Qualität der Hilfsmittelversorgung erhöhen, fordert Spectaris. Der Industrieverband habe in der Vergangenheit bereits Vorschläge vorgelegt, wie durch Bürokratieabbau und Digitalisierung Kosten eingespart werden können, beispielsweise durch die Einführung von standarisierten, einheitlichen Rahmenverträgen.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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