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2. Oktober 2019
Redaktion
Prüfung:

Schuhsohlen: Material, Technik, Anforderungen, Prüfungen

Kein Schuh ohne Schuhsohle. Doch je nach Funktion und Einsatzgebiet werden ganz unter­schiedliche Anforderungen an Schuhsohlen gestellt, die entsprechend überprüft werden müssen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Materialien und Herstellungsverfahren für Schuhsohlen und welche Eigenschaften sie für die verschiedenen Einsatzgebiete besitzen müssen.


Foto: PFI
Im EU-Forschungsprojekt ADDFactor per 3D-Druck hergestellte Laufsohle eines Sportschuhs auf einer PFI-Flexibilitätsprüfmaschine im Dauertest – 2014.

Funktion, Material, Aufbau und Herstellungsmethode einer Sohle hängen miteinander zusammen und können nicht unabhängig voneinander frei kombiniert werden. Bei der großen Mehrheit der hergestellten Schuhe werden Oberteil und Sohle in getrennten Prozessen und meist auch räumlich getrennt voneinander produziert. Es gibt allerdings auch Schuhe, bei denen die Sohle mit dem Oberteil als untrennbare Einheit hergestellt wird. Beispiele sind Schwimmschuhe, Badesandalen, Gummi- oder Polymerstiefel, Kunststoffsandalen, die als Monomaterialprodukte im Spritzgussverfahren kostengünstig hergestellt werden können, oder mittlerweile – ­teurer, aber dafür eventuell individualisiert – mit dem 3D-Drucker. Die Mehrzahl der Sohlen werden industriell als eigenständige Komponenten des Schuhs hergestellt, die in einem eigenen Prozessschritt mit dem Schuhoberteil dauerhaft verbunden werden. Die am häufigsten angewendete Fügemethode ist Kleben. Bestimmte Macharten, zum Beispiel Flexibel- oder Rahmengenäht, sehen das Nähen vor, meist von Ledersohlen, die dann nach Abnutzung ausgetauscht werden können. Dies wird beispielsweise bei auf Maß individuell gefertigten Schuhen durchaus praktiziert. Eine industrielle Alternative zum Kleben der Sohle ist das so genannte Direktbesohlen, bei dem die Laufsohle auf dem getrennt hergestellten Oberteil des Schuhs im Spritzgussverfahren hergestellt und gleichzeitig befestigt wird. Wie bei den meisten werkzeuggebundenen Urformverfahren werden hier stabile Formen benötigt, so dass die Formenkosten auf die Stückzahlen umgelegt werden müssen. Wie schon erwähnt, können Sohlenherstellung und -material nicht unabhängig voneinander betrachtet werden. Für die große Mehrzahl der Sohlen ist Spritzgusstechnik mit Polymerwerkstoffen der aktuelle Stand. Allerdings lassen sich nicht alle Sohlengeometrien und -strukturen technisch in Spritzgussformen abbilden. Im Orthopädiebereich werden Sohlen individuell entsprechend den Fußformen und Befunden angepasst. Dementsprechend werden bearbeitbare Sohlenmaterialien, Schuhkonstruktionen und Techniken gebraucht, die sich auch wirtschaftlich abbilden lassen. Dies schließt die Herstellung individueller Spritzgussformen meist aus. Aufgrund der Fortschritte der 3D-Druckmaterialien können individualisierte Sohlen, Sohlen mit komplexen Strukturen oder Texturen beziehungsweise Sohlen mit über Strukturelementen individuell angepassten, lokal unterschiedlichen Dämpfungseigenschaften mittlerweile per 3D-Druck hergestellt werden. Die Materialauswahl für dauergebrauchstaugliche Sohlen ist dabei allerdings immer noch eingeschränkt.

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Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
Schuhsohle
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