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28. Juli 2016
Redaktion

PG 08: Gesundheitshandwerke nehmen Stellung

Zur geplanten Fortschreibung der Produktgruppe 08 des Hilfsmittelverzeichnisses haben die Arbeitsgemeinschaft Orthopädieschuhtechnik, der Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik, der Zentralverband Orthopädieschuhtechnik und der Herstellerverband Eurocom e. V. und eine gemeinsame Stellungnahme verfasst. Darin machen sie Vorschläge zur Fortschreibung, äußern aber auch Kritik.
Von Wolfgang Best

Die Stellungnahme begrüßt die Fortschreibung der Produktgruppe, drückt aber auch das Bedauern aus, dass die grundsätzlichen Vorschläge zur Neustrukturierung der Produktgruppe, die man schon im Herbst 2011 vorgelegt hatte, weitgehend nicht berücksichtigt worden seien.
So weisen die Verbände  darauf hin, dass eine Mindestgebrauchszeit von zirka einem Jahr für Einlagen nicht rea­listisch ist. Die bisherigen Verfahrensweisen und die langjährige Erfahrung aus der Praxis hätten eine durchschnittliche Nutzungsdauer von zirka sechs Monaten gezeigt.
Zudem wendet sich die Stellungnahme der Gesundheitshandwerke gegen die Aussage, dass eine Mehrfachausstattung des Versicherten mit gleichartigen Einlagen nur im begründeten Einzelfall möglich ist. Gerade bei der Erstausstattung der Versicherten mit Einlagen sei min­des­tens eine zweifache Ausstattung erforderlich. Wenn die Menge der Einlagen so begrenzt würde wie beschrieben, könnten die Patienten die Einlagen aus hygienischen Gründen nicht dauerhaft und verordnungsgemäß tragen, so die Gesundheitshandwerke.
Die Gesundheitshandwerke lehnen zudem den Ausschluss sensomotorischer und propriozeptiver Einlagen aus der Hilfsmittelversorgung ab. Diese Einlagen hätten eine nachgewiesene Wirkung und würden aus medizinischer Sicht für die Versorgung der Patienten benötigt. Sie würden schon seit Jahren mit großem Erfolg bei der Versorgung von Patienten eingesetzt. Als Bestandteil der Versorgungspraxis seien sie Gegenstand entsprechender Verträge.

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Des weiteren weisen die Verbände auf nötige Änderungen zu verschiedenen Produktgruppen hin, unter anderem zu Einlagen mit  Längs- und Quergewölbestütze, zu Schaleneinlagen oder zu Einlagen mit Rigidusfedern.
Diese Änderungsvorschläge zielen immer darauf ab, praxisgerechte Lösungen mit einer optimalen Patientenversorgung zu verbinden.

Festbeträge zu niedrig
Die Verfasser der Stellungnahme weisen darauf hin, dass die künftige Höhe der Festbeträge für Einlagen den Kosten nicht angemessen sind, die den Leis­tungserbringern bei der handwerklichen Anmessung, Fertigung, Abgabe und Kontrolle der Einlagenversorgung durch fachlich qualifiziertes Personal enstehen. Zudem nehme die Kostenbelastung der Betriebe durch den gestiegenen Dokumentationsaufwand weiter zu. „Daher müssen aus unserer Sicht die Festbeträge deutlich angehoben werden“, so die Verbände. Sie fordern Aufschluss über die Kalkulationsgrundlagen für die Festlegung und Berechnung der Festbeträge.

Kritik an e-Health-Gesetz
In einer weiteren Stellungnahme äußern sich die fünf Gesundheitshandwerke kritisch zur  derzeitigen Ausgestaltung und Wirkweise des sogenannten e-Health-Gesetzes (Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen). Während Ärzte und Krankenhäuser zusätzliches Geld für elektronische Kommunikation erhalten sollen, würden die Gesundheitshandwerke hingegen durch das Gesetz in bestimmten Teilen des Versorgungsgeschehens eher noch zurückgeworfen.
So sollen bei der elektronischen Gesundheitskarte  zwar datenschutztechnische Forderungen umgesetzt werden. Es sei jedoch im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens trotz mehrfacher Ein-gebungen der Gesundheitshandwerke versäumt worden, den Zugriff auf die Versichertenstammdaten explizit zu regeln. Dies habe zur Folge, dass die Gesundheitshandwerke ab Mitte dieses Jahres (offiziell) nicht mehr auf die entsprechenden Daten zugreifen können, wie es jedoch seit vielen Jahren geübte Praxis sei. Die Gesundheitshandwerke müssten diese Daten im Rahmen ihrer Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenkasse beziehungsweise dem Versicherten zwingend kennen. Die Gesundheitshandwerke fordern deshalb, hier die nötigen Regeln zu schaffen, damit der Zugriff auch weiterhin möglich ist.

Ausgabe 3/2016

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Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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