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19. Mai 2021
Redaktion

Noventi und Phoenix wollen „zentrale Gesundheitsplattform“ aufbauen

Am 3. Mai 2021 ist die Gesundheitsplattform „gesund.de“ an den Start gegangen. Sie möchte künftig Patienten mit Vor-Ort-Apotheken, Ärzten, anderen Heilberuflern, Sanitätshäusern und Krankenkassen verbinden und Verwaltungsmöglichkeiten für das E-Rezept sowie für Arztberichte, Rechnungen oder Röntgenbilder bereitstellen. Hinter dem Portal stehen Deutschlands größter Pharmagroßhändler Phoenix und der Warenwirtschafts- und Abrechnungsdienstleister Noventi, eine Tochtergesellschaft des Apothekenverbandes FSA e.V..

Foto: Tanusha/fotolia

Sie bezeichnen das Gemeinschaftsunternehmen als „erste zentrale Gesundheitsplattform für Deutschland“.  Allerdings arbeiten auch andere, teilweise branchenfremde Anbieter derzeit an Plattformen, in denen Patienten künftig E-Rezepte den teilnehmenden Anbietern zukommen lassen, aber auch Dienstleitungen buchen und Produkte erwerben können.

E-Rezept heiß umkämpft
Die Plattform sei die Antwort auf die voranschreitende Digitalisierung des Gesundheitsmarktes, gerade im Hinblick auf die bevorstehende Einführung des E-Rezepts, erklären Noventi und Phoenix. Wie das Handelsblatt berichtet, bereite sich die Apothekenbranche damit auf einen möglichen Markteintritt von Internetgiganten wie Amazon und Alibaba vor, auch die Konkurrenz von Versandapotheken wie Doc Morris dürften eine Rolle spielen. 

gesund.de soll eine digitale Plattform für Gesundheitsdienstleistungen und -produkte werden, die neben dem Kauf und der Vorbestellung von rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimitteln bei der Apotheke mittelfristig auch weitere Funktionen wie Videosprechstunden mit einem Arzt oder Beratungen durch Apotheker ermöglichen soll. Eine „elektronische Gesundheitsakte“, deren Beschreibung durch Noventi und Phoenix sich ähnlich wie die kommende elektronische Patientenakte liest, soll dem Endkunden die Verwaltung seiner Gesundheitsdaten ermöglichen.

Die Plattform startete zunächst mit der Einladung der teilnehmenden Apotheken von „callmyApo“ und „deine Apotheke“ – zwei Apps von Noventi und Phoenix, mit denen Patienten Arzneimittel in Apotheken bestellen können. Gleichzeitig wurde der Vertrieb in Apotheken vor Ort gestartet. Die teilnehmenden Apotheken sollten sich mit gesund.de vertraut machen können, bevor noch im zweiten Quartal die Endverbraucher-App gelauncht werden soll. Dies soll vor dem Start des E-Rezepts geschehen.

Sanitätshaus Aktuell mit dabei
In den ersten zwei Wochen hatten sich bereits 2500 Apotheken für die Teilnahme an gesund.de entschieden. Schrittweise sollen auch andere Leistungserbringer integriert werden. Am 19. Mai vermeldete gesund.de mit der Sanitätshaus Aktuell AG den ersten Partner aus dem Hilfsmittelsektor. „Die Vision von gesund.de passt hervorragend zu unserer Digitalstrategie. Wir können Patienten digital echte Mehrwerte liefern, indem wir es ermöglichen, im Versorgungsfall schnell und einfach den richtigen Leistungserbringer zu finden, bei dem die benötigte Leistung kurzfristig und in hoher Qualität erbracht werden kann“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Ben Bake. Die bestehende Vernetzung von Sanitätshäusern, Patienten, Ärzten, Krankenhäusern, Altenheimen, Pflegediensten und Krankenkassen werde durch die Gesundheitsplattform fortgesetzt. Zur Sanitätshaus Aktuell AG gehören mehr als 480 Franchisepartner an über 700 Standorten in Deutschland.

„gesund.de ist offen für alle Partner aus der Gesundheitsbranche und wir haben unser Ziel, die lokalen Gesundheitsdienstleister auf einer zentralen Plattform zu vernetzen, stets im Blick“, so Dr. Peter Schreiner, Vorsitzender der Geschäftsführung von gesund.de. „Wir werden die Planungen zu einer optimalen Gesundheitsversorgung von Patienten mit einem Bedarf an Hilfsmitteln vertiefen und gemeinsam vorantreiben.“

Bundeskartellamt gab grünes Licht
Das Bundeskartellamt hatte die Gründung einer digitalen Gesundheitsplattform von Phoenix und Noventi im vergangenen Jahr freigegeben. Allerdings erklärte das Amt in seiner Pressemitteilung vom 21. Dezember 2020 einschränkend: „Für eine abschließende kartellrechtliche Bewertung dieser und anderer Apotheken- und Gesundheitsplattformen ist es zu früh. Das hängt auch von der zukünftigen konkreten Ausgestaltung und dem tatsächlichen Betrieb der Plattformen ab. Allerdings begegnet der Umstand, dass die Leistungserbringer auf der Plattform, nämlich die Apotheken, über Noventi gemeinsam eine Plattform (mit-)betreiben, keinen kartellrechtlichen Bedenken. Die Erfahrungen mit Online-Marktplätzen in anderen Bereichen zeigen vielmehr, dass es zu Vermeidung von Abhängigkeiten sinnvoll sein kann, gerade auch den elektronischen Kontakt zum Kunden selbst in der Hand zu behalten.“

@ sw/orthopädieschuhtechnik

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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