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6. März 2023
Redaktion
Umfrage

Krisensituation wirkt sich weiterhin aufs Handwerk aus

Für die ersten beiden Quartale 2023 geht jeweils mehr als ein Drittel der Handwerksbetriebe von rückläufigen Umsätzen aus, weniger als ein Fünftel von steigenden. Dies zeigt eine Umfrage, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) vom 13. bis 26. Februar 2023 durchgeführt hat. An der Umfrage zu den Auswirkungen der multiplen Krisensituation auf das Handwerk haben 2.339 Betriebe teilgenommen.
Trauriges
Foto: oatawa/Adobe Stock

Die schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Aussichten schlagen sich auch in den Beschäftigungsplänen der Betriebe nieder. Nur 8 Prozent rechnen bis zum Ende des 2. Quartals 2023 mit wachsenden Mitarbeiterzahlen, während 18 Prozent hier von einem Rückgang ausgehen.

Lieferengpässe und steigende Preise

Die Betroffenheit im Handwerk von gestörten Lieferketten und gestiegenen Beschaffungspreisen geht auf hohem Niveau zurück – zuletzt berichteten noch 71 Prozent der Betriebe davon. Für die Mehrheit der betroffenen Betriebe bleiben bestehende Aufträge unwirtschaftlich, und es kommt zu Verzögerungen bei der Erfüllung von Aufträgen oder gar Auftragsstornierungen.
Lieferengpässe sehen die Betriebe weiterhin insbesondere bei Elektronik-Komponenten und Metallen, eine besonders hohe Preisdynamik erneut bei Metallen, Elektronik-Komponenten und Kunststoffen.

Energiekosten

Der Anstieg der Energiekosten der Betriebe setzt sich auch im laufenden Kalenderjahr fort. Für das Jahr 2022 melden 77 Prozent der Handwerksbetriebe eine steigende Energiekostenbelastung von im Mittel 52 Prozent. Seit dem Jahresbeginn 2023 sind erneut 51 Prozent der Betriebe von (weiteren) Energiekostenanstiegen betroffen, die bisher bei durchschnittlich 54 liegen.

Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Handwerksbetriebe berichten von Preiserhöhungen durch Strom- oder Gasversorger. Im Mittel erhöhten diese die Bezugspreise für Strom um 56 Prozent und für Erdgas um 76 Prozent. Ein hoher Prozentsatz von Handwerksbetrieben (10 Prozent) ist zudem von Vertragskündigungendurch Versorger betroffen.

Die Vertragskündigungen haben für beinahe die Hälfte der betroffenen Betriebe weitreichende Folgen. 28 Prozent haben nur einen neuen Vertrag zu tagesaktuellen Preisen erhalten, wodurch die tatsächlichen Produktionskosten zukünftig kaum kalkulierbar sind. 19 Prozent konnten bisher keinen neuen Vertrag abschließen, womit ein Produktionsstillstand droht.

Ein Drittel der Handwerksbetriebe nutzt (zusätzlich) andere Energieträger als Strom und Erdgas zur Energieerzeugung (15 Prozent Erdöl, 5 Prozent Holzpellets, 15 Prozent weitere Alternativen). Die Nutzung dieser führt allerdings nicht zu einer Entlastung bei den Energiekosten. Die Betriebe melden seit dem Jahresende 2021 einen Kostenanstieg von durchschnittlich 79 Prozent bei Erdöl und sogar von 135 Prozent für Holzpellets.

Etwa ein Fünftel der Handwerksbetriebe berichtet von Liquiditätsengpässen infolge gestiegener Energiekosten, zudem 13 Prozent infolge der anhaltenden Lieferengpässe. Deshalb müssen die angekündigten Härtefallhilfen für besonders betroffene, energieintensive Betriebe nun endlich aktiviert werden.

Entlastung erwünscht

Um die zusätzliche zur aktuellen Krisensituation vorzunehmenden Transformationsprozesse bewältigen zu können, wünschen sich die Handwerksbetriebe investitionsfreundlichere Rahmenbedingungen. Insbesondere Sofortabschreibungen auf Investitionen, aber auch gezielte Investitionsprämien oder Sonderabschreibungen auf Investitionen in den Bereichen Digitalisierung und Klimaschutz werden als investitionsfördernd bewertet.

Quelle: ZDH

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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