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4. März 2019
Redaktion

Konflikte im Team: So reagieren Sie richtig!

BIRGIT HALLMANN


Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen gibt es in fast jedem Unter­nehmen, weil Mitarbeiter mit unterschiedlichen Mentalitäten und Meinungen aufeinander treffen. Werden solche Konflikte zeitnah und offen ausgetragen, können sie in den meisten Fällen auch konstruktiv gelöst werden.

Foto: biker3/Fotolia

Auslöser von Konflikten sind in den meisten Fällen persönliche Differenzen oder zwischenmenschliche Antipathien zwischen einzelnen Mitarbeitern. Der Konflikt zeigt sich in diesen Fällen durch persönliche Angriffe, Verleumdungen, Intrigen oder Sticheleien. Aber auch Stress und Überforderung können zu einem gereizten und aggressiven Umgangston führen. Wer sich ständig überlastet fühlt, ist meist kein angenehmer und hilfsbereiter Kollege. Daneben kann auch die Ungleichbehandlung bzw. Bevorzugung einzelner Mitarbeiter durch den Geschäftsinhaber zu Missstimmungen im Team führen.{pborder}

Folgen von Teamkonflikten

Konflikte führen bei den Beteiligten vor allem zu einer Beeinträchtigung der Arbeitsfreude und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz. Die gedankliche Beschäftigung mit dem Konflikt verschlechtert zudem die allgemeine Leistungsfähigkeit. Zusätzlich können sich negative Auswirkungen auf die Qualität der Arbeit ergeben, wenn durch den Konflikt die fachliche Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen den Beteiligten beeinträchtigt werden.

Oft ergeben sich auch finanzielle und organisatorische Konsequenzen – durch häufigere Fehlzeiten und durch eine höhere Fluktuation. In vielen Fällen wirkt sich der Konflikt sogar negativ auf das gesamte Teamklima aus, weil alle Mitarbeiter ungewollt und wiederholt Zeuge von Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Kollegen werden.

Vier Konflikttypen

Bei der Bewältigung von Konflikten muss bedacht werden, dass Mitarbeiter sehr unterschiedlich auf Konflikte reagieren. Es lassen sich vier Konflikttypen unterscheiden. Der extrovertierte Konflikttyp ist sehr konfliktfähig, geht Auseinandersetzungen offensiv an, ist dabei aber oft rechthaberisch, überrollt andere Mitarbeiter mit einem Redeschwall und neigt dazu, andere offen und direkt zu kritisieren. Der introvertierte Konflikttyp spricht Konflikte nicht offen an, frisst Probleme in sich hinein, bis ihm „der Kragen platzt“ und er bei einer Kleinigkeit, die „das Fass zum überlaufen“ bringt, „an die Decke“ geht. Der sachliche  Konflikttyp versucht, Konflikte vorrangig rational zu lösen.

Er erscheint durch seine sachliche Verhaltensweise oft gefühllos oder sogar arrogant. Dieser Mitarbeiter muss lernen, dass Konflikte sowohl sachliche als auch emotionale Ursachen haben können. Der analytische Konflikttyp verlangt eine offene und umfassende Auseinandersetzung mit den Konfliktursachen. Er sagt, was ihn stört und er kann gut mit offener Kritik umgehen. Ihm geht es vor allem darum, systematisch eine Lösung zu erarbeiten, die möglichst alle Konfliktursachen beseitigt und von allen Beteiligten akzeptiert wird.

Verhalten als Konfliktbeteiligter

Als Konfliktbeteiligter sollten Sie versuchen, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden, um den Konflikt bereits im Keim zu ersticken. Viele Menschen scheuen eine direkte Auseinandersetzung und nehmen unterschwellige Konflikte oft über einen langen Zeitraum tatenlos hin, weil sie Angst vor dem möglichen Verlust von Sympathie oder den unberechenbaren Reaktionen und Emotionen des Kollegen haben. Aber je länger Sie schweigen, desto mehr verfestigt sich der Konflikt.

Suchen Sie daher das persönliche Gespräch mit Ihrem Kollegen. Greifen Sie ihn aber keinesfalls persönlich an. Fragen Sie unter vier Augen ruhig und sachlich nach den Gründen für sein Verhalten und bieten Sie einen Lösungsvorschlag an. Eine gute Möglichkeit, seine Meinung zu äußern ist es, sog. „Ich-Botschaften“ zu verwenden. Der Wechsel vom „Du“ zum „Ich“ nimmt die Schärfe aus den eigenen Aussagen. Statt: „Ständig informierst Du (!) mich nicht rechtzeitig!“ ist es besser zu sagen: „Damit ich rechtzeitig reagieren kann, finde ich (!) es wichtig, dass neue Informationen immer sofort weitergegeben werden.“

Wer als Mitarbeiter im persönlichen Gespräch keine Einigung mit dem Kollegen erzielen kann, sollte durchaus ankündigen, dass er die Geschäftsleitung über den Konflikt informieren wird. Ein verantwortungsvoller Chef sollte sich im Interesse seines Unternehmens und im Interesse des gesamten Teams um das Thema kümmern. Falls alle Maßnahmen keine Veränderung bewirken, so können Sie sich als Mitarbeiter entweder mit der unbefriedigenden Situation abfinden oder Sie beginnen mit der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Vielleicht besteht aber auch die Möglichkeit, in einen anderen Arbeitsbereich zu wechseln und auf diese Weise zukünftige Auseinandersetzungen zu vermeiden.  

Verhalten als Konfliktbeobachter

Wenn Sie Konflikte zwischen Kollegen beobachten, so haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder Sie halten sich aus dem Konflikt heraus, indem Sie so tun, als ob Sie die Angelegenheit nicht interessiert oder als hätten Sie nichts bemerkt – oder Sie versuchen, zur Lösung des Konflikts beizutragen.

Sie können die Kollegen unabhängig voneinander und unter vier Augen auf den Konflikt ansprechen. Weisen Sie darauf hin, dass der Konflikt das gesamte Teamklima beeinträchtigt, wenn alle Mitarbeiter ungewollt Zeuge persönlicher Auseinandersetzungen werden. Als Mitarbeiter können Sie auch Ihren Chef über den Konflikt informieren. Ein guter Chef wird in diesen Fällen selbst geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen.

Maßnahmen als Geschäftsinhaber

Als Geschäftsinhaber sollten Sie bereits durch präventive Maßnahmen für ein gutes Betriebsklima im Unternehmen sorgen, damit es erst gar nicht zu persönlichen Konflikten zwischen einzelnen Mitarbeitern kommt. Dazu gehören zum Beispiel eine akzeptable Arbeitsbelastung ohne übermäßigen Stress, eine gerechte Urlaubs- und Arbeitszeitplanung und die Vermeidung von ungerechtfertigten Sonderrechten für einzelne Mitarbeiter, die den Unmut der übrigen Kollegen wecken.

Regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen und gemeinsame Freizeitaktivitäten sorgen ebenfalls für ein gutes Verhältnis unter den Kollegen (Weihnachtsfeier, Betriebsausflug, Grillabend). Sollten dennoch Konflikte auftreten, so ist Ihre Aufgabe, den Konflikt im Gespräch mit den betroffenen Mitarbeitern beizulegen. Führen Sie zunächst zwei Einzelgespräche, um die Konfliktursachen und die subjektiven Sichtweisen der Beteiligten in Erfahrung zu bringen.

In einem gemeinsamen Gespräch mit beiden Beteiligten kann anschließend oft eine einvernehmliche Lösung gefunden werden, wenn beide Konfliktparteien konstruktive Lösungsvorschläge nennen. Der Geschäftsinhaber kann sich bei dieser Gelegenheit auch noch einmal nachdrücklich als Ansprechpartner und  „Vermittler“ für zukünftige Konfliktsituationen anbieten.  

Teambildungs-Workshop

In schwierigen Fällen kann zur Beilegung von Teamkonflikten ein „Teambildungs-Workshop“ mit einem externen Moderator sinnvoll sein. Ein erfahrener  Moderator hat als neutrale Person das erforderliche Know-how für eine erfolgreiche Konfliktlösung. Im Teambildungs-Workshop erkennen und akzeptieren die Teilnehmer ihre unterschiedlichen Denk- und Verhaltensweisen und erarbeiten verbindliche Regeln für eine harmonische Zusammenarbeit. Diese Teamregeln werden schriftlich fixiert, von allen Teammitgliedern unterschrieben und im Pausenraum aufgehängt. Auf diese Weise sind die Teamregeln täglich im Blickfeld und geraten nicht wieder in Vergessenheit. 

Anschrift der Verfasserin
Birgit Hallmann
Ernst-Strobach-Platz 1
31535 Neustadt

 

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Foto: Andrey Popov/AdobeStock_495062320
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