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21. Januar 2022
Redaktion

Insulintherapierter Diabetes: Wunsch nach flexiblerer Therapie und besserer Vorbeugung von Unterzuckerungen

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Insulintherapie“ führte die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe in Kooperation mit dem Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) vom 1. November bis 15. Dezember 2021 eine anonymisierte Online-Befragung unter insulinbehandelten Menschen mit Diabetes sowie Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes durch. Die Mehrheit der Befragten wünscht sich, Unterzuckerungen besser vorbeugen und ihren Alltag flexibler gestalten zu können.

Mehr als 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten Fragen rund um ihr Leben mit Insulin, sei es mit konventioneller, intensivierter oder einer Insulinpumpentherapie. Auch Menschen mit „AID“-Systemen, welche eine auf Algorithmen basierte automatisierte Insulinabgabe über eine Insulinpumpe aufgrund von kontinuierlichen Glukosedaten ermöglicht, waren darunter. An der Umfrage, die von Abbott, Novo Nordisk und der IKK classic unterstützt wurde, beteiligten sich auch 118 Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern. Die Teilnehmenden waren im Mittel 48 Jahre alt und hatten seit mehr als 20 Jahren Diabetes. Menschen mit Typ-1-Diabetes waren mit 76,1 Prozent deutlich in der Mehrheit. 

„Die unterschiedlichen Therapieformen, von konventioneller über intensivierte Insulintherapie bis zur Insulinpumpentherapie, waren alle in größerer Zahl vertreten; sogar 161 Menschen mit AID-Systemen haben unsere Fragen beantwortet“, erläutert Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Diabetologe aus Hamburg. 

Die Mehrheit der Befragten wünscht sich, Unterzuckerungen besser vorbeugen und ihren Alltag flexibler gestalten zu können. Denn trotz der großen technologischen Fortschritte in den letzten Jahrzehnten fordert eine erfolgreiche Insulintherapie täglich einen hohen Aufwand von Betroffenen.

Größte Zufriedenheit bei Menschen mit AID-Therapie

Insgesamt zeigte die Umfrage, dass die Menschen mit Diabetes mit ihrer Insulintherapie zufrieden sind: Die Gesamtzufriedenheit lag bei 72,5 von 100 möglichen Punkten, die der Insulinapplikation mit 75,8 sogar noch darüber und die Umsetzung im Alltag erreichte immerhin 67,9 Punkte. Eine geringere Zufriedenheit gab es in Bezug auf die Vermeidung von Unterzuckerungen (65,2 Punkte) und die Flexibilität im Alltag in allen Therapiegruppen (60,4 Punkte). Dr. Kröger erklärt: „Menschen mit einer AID-Therapie waren mit ihrer Therapieform am zufriedensten, insbesondere durch die Insulinabgabe, die Vermeidung von Unterzuckerungen und guter Glukosewerte. Ihre Zufriedenheit ist unter allen Patientengruppen am größten, obwohl der Aufwand dieser Therapieform als am aufwändigsten bewertet wird.“

Die Wünsche der Betroffenen

Menschen mit Diabetes wünschen sich laut der Umfrage vor allem eine globale Verfügbarkeit von Insulin. In Bezug auf ihre eigene Therapie steht eine Weiterentwicklung des Insulins in Hinblick auf eine glukoseabhängige Steuerung ohne Gefahr einer Unterzuckerung ganz oben auf der Wunschliste (Smart-Insuline).

„Weitere Wünsche unterscheiden sich naturgemäß nach der Therapieform“, erläutert Dr. Kröger: „Während sich Menschen mit Diabetes, die eine AID-Therapie nutzen, eine noch schnellere Wirkung des Insulins wünschen, hoffen Menschen mit nicht-intensivierter Insulintherapie eher auf eine längere Wirkung des Insulins.“

Von den Befragten nutzen rund ein Viertel einen Pen für die Insulinabgabe. Bei dieser Gruppe zielen die Wünsche vor allem auf eine Weiterentwicklung des Insulinpens in Bezug auf eine höhere Genauigkeit der Insulinabgabe, eine einfachere Handhabung und Barrierefreiheit. Weitere Wünsche sind: Schmerzfreies spritzen, Umweltverträglichkeit, Übermittlung der Insulindosis (Smart-Pens), schickes Design des Pens. Insulin in Tablettenform kam im Gesamtranking nur auf 50 Punkte und war kein vorrangiger Wunsch in allen Therapiegruppen.

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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