Die Elektronik stellt das Bindeglied zwischen den Sensoren im Schuh und der Anwendung dar. Die Elektronik muss die Kapazitätsänderungen erfassen, die durch die physikalische Einwirkung der interessierenden Größen (wie Drücke, Biegungen, Zug- und Scher-Spannungen) entstehen, und sie in verstärkte, interpretierbare elektrische Signale umwandeln. Diese Signale müssen aufbereitet und in digitaler Form zur Weiterverarbeitung per Software zur Verfügung gestellt werden. Die Weiterverarbeitung kann dabei lokal in der Elektronik selbst und/oder entfernt, zum Beispiel in einem PC, erfolgen. Damit die Messwerte zur entfernten Einheit gelangen und um Flexibilität beim Gehen zu erhalten, sollen die Daten per Funkschnittstelle übertragen werden. Es gibt hierzu eine lokale Sendeeinheit in der Elektronik am Schuh und eine entfernte Empfangsstation, zum Beispiel PC oder Smartphone. Zum gezielten Auslesen des analogen Sensorsignals und Umwandeln in einen digitalen Wert wurde eine Platine mit einem zentralen Mikrocontroller und entsprechender Firmware entwickelt. Der Mikrocontroller steuert einen Multiplexer und erfasst das über einen speziellen integrierten Schaltkreis umgewandelte Signal in für den Mikrocontroller lesbare Werte. Der Multiplexer ist eine Komponente, die nacheinander einzelne Signale auf den Mikrocontroller durchschaltet, so dass die Sensorelemente zeitlich nacheinander zyklisch abgefragt werden. Über Funk werden die Daten in einzelnen Datenpaketen (Frames genannt) übertragen. Der Frame beinhaltet einen Zeitstempel und alle Sensorwerte. Für die Übertragung wird zusätzlich eine Prüfsumme berechnet, welche im Empfänger überprüft werden kann um festzustellen, ob die Daten ohne Verluste übermittelt wurden. Im Weiteren befindet sich auf der Platine eine inertiale Messeinheit (IMU), mit der die Bewegung des Schuhs bzw. dessen Verlauf ermittelt und übertragen werden kann. Primär soll die IMU aber zu Energieeffizienz des Gesamtsystems beitragen. Sobald sich der Schuh bewegt, werden die Sensorsignale erfasst und an die Empfangsstation übermittelt. Sobald sich der Schuh nicht mehr bewegt, soll die Sensorelektronik und das Funkmodul in einen Schlafmodus versetzt werden, so dass der Energieverbrauch typisch um den Faktor 50 verringert wird. Die elektronischen Komponenten und deren Verknüpfung sind in Abb. 6 übersichtlich dargestellt.


In den ersten Tests hat das gewählte Funkmodul mit dem entsprechenden Übertragungsprotokoll eine Übertragungsreichweite von 60 m, theoretisch sind im Freien 1200 m möglich. Bei einer Reichweite von < 60 m konnten 16 Sensorsignale mit einer Frequenz von 120 Hz übertragen werden. Grundsätzlich muss bei batteriebetriebenen Geräten immer eine Abwägung zwischen Leistung und Batterienutzungsdauer getroffen werden. Die Abmessungen der Platine betragen 35 x 45 x 5 mm im vergossenen Zustand mit einem voraussichtlichen Gewicht von 35 g. Die Platine kann im Fersenbereich integriert werden, eine entsprechende Dicke der Schuhsohle vorausgesetzt. In Abb. 7 ist die geplante Position der Platine in der Schuhsohle dargestellt. Damit die Elektronik ausgetauscht werden kann, werden miniaturisierte Steckverbinder verwendet. Sollte der Schuh das Ende seiner Nutzung erreicht haben, kann die Elektronik vollständig entfernt werden, so dass der Schuh ordnungsgemäß entsorgt bzw. recycelt werden kann. Die im Projekt durchgeführte Entwicklung ist als Referenzanwendung zu verstehen, auf deren Grundlage interessierten Firmen das Konzept und die Umsetzungsmöglichkeiten für diese Technologie aufgezeigt werden sollen.
Anschrift für die Verfasser:
Dipl.-Ing. Peter Schultheis
Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V.
Marie-Curie-Straße 19
66953 Pirmasens