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6. Mai 2020
Redaktion

Dr. Roy Kühne: Hilfsmittelpolitische Forderungen aktualisiert

Am 23. April hatte Dr. Roy Kühne seine hilfsmittelpolitischen Forderungen veröffentlicht, die in der Branche auf sehr positive Resonanz gestoßen sind. Inzwischen wurde das Papier mit neueren Zahlen aktualisiert. Im Interview mit der Zeitschrift Orthopädieschuhtechnik bekräftigt Dr. Roy Kühne die Bedeutung der Hilfsmittelversorgung für das Gesundheitswesen.

Foto: Deutscher Bundestag/Thomas Trutschel

Die Hilfsmittelbranche stehe angesichts der anhaltenden Covid-19-Pandemie vor großen Herausforderungen. Die Lieferfähigkeit in vielen Produktgruppen sei zunehmend gefährdet, die Gründe dafür seien vor allem fehlende Handelsware oder fehlende Materialien zur Produktion. Darüber hinaus fehle es an Persönlicher Schutzausrüstung wie Desinfektionsmittel, Mund-/Nasenschutz oder Einweghandschuhen. Umsatz- und Auftragseinbrüche führen vermehrt zu Kurzarbeit in den Betrieben. Es müsse die politische Aufgabe gerade in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sein, die Hilfsmittelbranche zu unterstützen und damit die flächendeckende Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen.

Im Interview, das in der Maiausgabe der Orthopädieschuhtechnik erscheint, spricht Kühne den aktuell fehlenden Zugang zu den Patienten, die Hilfsmittel benötigen an: Ein Schlaganfall richtet sich nicht nach Corona“, so Kühne, “der passiert einfach. (…) Dann muss unmittelbar eine Hilfsmittelversorgung stattfinden. Acht Wochen später muss dieser Patient nicht mehr versorgt werden, denn dann ist es zu spät. Deshalb müssen Hilfsmittel- Leistungserbringer und Hersteller auch explizit als systemrelevant benannt werden. Ich warne vor den Spätfolgen. Wenn wir jetzt nicht schnell handeln (…) wird uns das, betrachtet auf die nächsten drei bis fünf Jahre, als Volkswirtschaft viel mehr kosten, als wenn wir jetzt Leistungserbringer in eine Rehaklinik oder in ein Pflegeheim lassen, um Patienten zu versorgen.“

Dr. Kühne warnt aber auch vor den möglichen negativen Folgen für die Patientenversorgung und Infrastruktur der Hilfsmittelversorgung, wenn durch die Krise viele Betriebe vom Markt verschwinden sollten: “Deutschland ist ein Flächenland. 80 Prozent der Bewohner wohnen außerhalb großer Städte. Wir werden ein Problem haben, wenn dort die Versorgung abbricht. Das Problem haben wir bei den Apotheken und bei den Kollegen aus der Ärzteschaft. Wenn dann auch noch das Gesundheitshandwerk fehlt, dann werden sich die Menschen fragen, warum sie noch in die ländliche Region ziehen sollen. Wir brauchen die Versorgung dort. Wir wissen, dass das durchschnittliche Alter der Menschen in den ländlichen Regionen über 50 ist. Das sind Menschen, die in den nächsten nächsten10 oder 15 Jahren eine Hilfsmittelversorgung brauchen. Wenn wir eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land wollen, müssen wir auch dafür sorgen, dass es sich dort lohnt, Patienten zu versorgen und nicht nur in der Großstadt. Deshalb müssen wir die Betriebe der Gesundheitshandwerke erhalten und ihnen eine Perspektive geben.“

Die aktualisierten hilfsmittelpolitischen Forderungen finden Sie hier.

 

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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