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7. Mai 2024
Redaktion
WvD-Branchenumfrage 2024

Bürokratiebelastung und Fachkräftemangel weiterhin stark

Die ausufernde Bürokratie sowie der zunehmende Fachkräftemangel gehören auch 2024 zu den größten Sorgen der Sanitätshäuser und Gesundheitshandwerke in Deutschland. Die Mehrheit der Betriebe erwartet zudem, dass sich diese Probleme in Zukunft weiter verschärfen werden. Dies zeigt die Branchenumfrage 2024 des Vereins „Wir versorgen Deutschland“ (WvD). Auch die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bleibt zurückhaltend. Positive Tendenzen zeigen sich dagegen bei den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
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Foto: MH/Adobe Stock

Fast 70 Prozent der Unternehmen gaben an, durchschnittlich mehr als 30 Prozent ihrer Betriebszeit für bürokratische Aufgaben aufzuwenden. Der Wert ist damit gegenüber den Vorjahren sogar noch einmal gestiegen. Bereits in den WvD-Umfragen 2022 und 2023 wurde der hohe bürokratische Aufwand in der Hilfsmittelversorgung kritisiert. So gaben 2022 fast zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen an, durchschnittlich mehr als 30 Prozent ihrer Betriebszeit für bürokratische Aufgaben aufzuwenden. Im Hinblick auf mögliche Entlastungen von bürokratischen Pflichten gibt es aus Sicht der Unternehmen offenbar keine Hoffnung: Fast 93 Prozent erwarten eine weitere Zunahme der bürokratischen Belastungen.

Ähnlich pessimistisch wird die zukünftige Fachkräftesituation eingeschätzt: Über 80 Prozent der teilnehmenden Betriebe gehen davon aus, dass sich diese in Zukunft weiter verschlechtern wird. Mehr als drei Viertel sehen hierdurch perspektivisch die Versorgung mit Hilfsmitteln gefährdet.

Politischer Handlungsbedarf wächst

„Der politische Handlungsdruck bei den Themen Bürokratieabbau und Fachkräftemangel wird immer größer“, erklären dazu die WvD-Generalsekretäre Kirsten Abel und Patrick Grunau. „Es braucht endlich konkrete Entlastungen für die Betriebe. Angesichts des Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, wertvolle Zeit mit Bürokratie zu vergeuden, statt sie für die Versorgung einzusetzen. Nur so können wir auch in Zukunft eine hochwertige und individuelle Hilfsmittelversorgung für die betroffenen Patientinnen und Patienten sichern.“

Vorschläge zum Bürokratieabbau habe „Wir versorgen Deutschland“ in den vergangenen Monaten vorgelegt. Die Politik müsse hier verloren gegangenes Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinnen, so Abel und Grunau weiter. Davon würden dann auch wichtige positive wirtschaftliche Impulse für die Unternehmen ausgehen.

 

Wirtschaftliche Lage

Dass solche Impulse notwendig sind, zeige die zurückhaltende Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch die Unternehmen. Zwar ist im Vergleich zur letzten Befragung der Anteil derjenigen, die ihre Lage als „schlecht“ oder „eher schlecht“ einschätzen, von 60 auf 40 Prozent zurückgegangen, gleichzeitig ist aber auch der Anteil derjenigen, die ihre Lage als „sehr gut“ oder „gut“ einschätzen, von 36 auf 23 Prozent gesunken. Zwei Drittel der Unternehmen ordnen sich nun hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Lage im Mittelfeld ein. Rund 45 Prozent blicken neutral in die Zukunft, 31 Prozent sind pessimistisch, nur knapp ein Viertel optimistisch.

 

Digitalisierung

In Bezug auf die Digitalisierung sehen sich die Unternehmen dagegen mehrheitlich durchschnittlich (58 Prozent) bis gut (30 Prozent) aufgestellt. Als notwendige Verbesserungen werden unter anderem eine einheitliche, offene und kostenfreie Schnittstelle für elektronische Kostenvoranschläge sowie die medienbruchfreie digitale Übermittlung der Abrechnung gefordert.

 

Nachhaltigkeit

Ein positiver Trend zeigt sich ebenso beim Thema Nachhaltigkeit: Über 60 Prozent der Unternehmen planen entsprechende Maßnahmen oder setzen diese bereits um. Gleichzeitig geben jedoch mehr als drei Viertel an, dass aus ihrer Sicht die Aufwendungen für Nachhaltigkeitsmaßnahmen bei der Erstattung durch die Kostenträger nicht ausreichend berücksichtigt werden.

„Unsere Branche begegnet den Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit offen und aktiv“, kommentieren Abel und Grunau die Ergebnisse. „Gleichzeitig müssen hier die Rahmenbedingungen verbessert werden – zum Beispiel bei der Refinanzierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen.“

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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