Bericht zur Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses
Ins Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen wurden auch neue digitale Pflegehilfsmittel, die Pflegebedürftigen ein selbstständiges Leben im eigenen Zuhause ermöglichen sollen. Zusätzlich zu den neu aufgenommenen Hilfsmitteln wurden 1.431 Hilfsmittel aktualisiert. 338 Produkte, die veraltet sind oder nicht mehr hergestellt werden, wurden aus dem Verzeichnis gelöscht.
Orthopädischer Roller und Hilfe bei Ödemen
Ein Beispiel für eines der neuen nicht-digitalen Hilfsmittel ist ein orthopädischer Roller für Menschen mit bestimmten Einschränkungen: Der Unterschenkel liegt hier auf einer gepolsterten Auflage, mit dem gesunden Bein nimmt man Schwung. Er soll eine selbstständige, sichere Fortbewegung mit geringem Kraftaufwand ermöglichen. Diese Innovation hat über das Antragsverfahren den Weg in die Versorgung gefunden und ist Teil der Produktgruppe 22 (Mobilitätshilfen).
Zudem sind für Menschen mit bestimmten Ödemen nun medizinisch adaptive Kompressionssysteme (MAK) neu im Hilfsmittelverzeichnis gelistet. Sie können zur Entstauung eingesetzt und vom Patienten selbst angelegt und mit einem Klettverschluss angepasst werden. MAK gehören zur Produktgruppe 17 (Hilfsmittel zur Kompressionstherapie) und kommen unter anderem beim Lymphödem und beim ausgeprägten venösen Ödem zum Einsatz.
Fortschreibung der PG 31
Der GKV-Spitzenverband berichtet, dass die anlassbezogene Fortschreibung der PG 31 (Schuhe) ganz im Zeichen der Diabetesversorgung gestanden habe. Durch eine Indikationserweiterung unter Berücksichtigung der Internationalen Leitlinie der International Working Group on the Diabetic Foot (IWGDF) zur Prävention und zur Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms sei nun auch eine Versorgung mit Spezialschuhen bei Versicherten mit Diabetes mellitus und einem hohen Risiko eines Fußulkus möglich. Mithilfe dieser Schuhe könnten Amputationen im Bereich der unteren Gliedmaßen verhindert werden, heißt es in dem Fortschreibungsbericht.
Die Änderungsvorschläge der stellungnahmeberechtigten Institutionen und Fachgesellschaften seien vom GKVSpitzenverband diskutiert, geprüft und übernommen worden – „soweit sie nachvollziehbar und begründet sind“.
Noch nicht aufgenommen habe man die Vorschläge zur Versorgung des Charcotfußes. Hier hätten die stellungnahmeberechtigten Organisationen vorgeschlagen, die Versorgungsmöglichkeit mit einer diabetesadaptierten Fußbettung auch für orthopädische Maßschuhe und Spezialschuhe vorzusehen. Dies hat der GKV-Spitzenverband in dieser anlassbezogenen Fortschreibung jedoch nicht aufgegriffen, da die vorgelegten Unterlagen für eine derartige Indikationserweiterung aufgrund fehlender vergleichender Studien aus seiner Sicht nicht ausreichen. Der GKV-Spitzenverband werde im Rahmen der kommenden turnusgemäßen Fortschreibung den fachlichen Austausch mit den Hersteller- und Leistungserbringerorganisationen sowie den Fachgesellschaften fortsetzen und dabei sein besonderes Augenmerk auf die Charcotfußversorgung richten.
Aktualisierung des Hilfsmittelverzeichnisses wird fortgesetzt
Seit der 2018 abgeschlossenen Gesamtfortschreibung des Hilfs- und Pflegehilfsmittelverzeichnisses wurden bereits 30 Produktgruppen erneut überarbeitet, 15 davon im vergangenen Jahr. Elf weitere Fortschreibungen sind in Arbeit. Bis Ende 2023 sollen voraussichtlich alle 41 bestehenden Produktgruppen erneut aktualisiert sein. Neu kommt die Produktgruppe 30 (Hilfsmittel zum Glukosemanagement) hinzu.
