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23. Januar 2020
Redaktion

Ausbildung wird für Abiturienten zunehmend attraktiver

Die Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart setzen weiterhin auf die Ausbildung ihrer eigenen Fachkräfte. So hat die Zahl der neuen Azubis im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent zugenommen; Ende 2019 wurden 4.345 neue Ausbildungsverträge gezählt. Das Plus in 2018 lag bereits bei 1,3 Prozent. Zugenommen hat auch die Zahl der Auszubildenden mit Abitur oder Fachhochschulreife. 

Foto: Maridav/Adobe Stock

Über alle drei Ausbildungsjahre sind insgesamt 10.688 Lehrlinge in einem der 130 Ausbildungsberufe im Handwerk beschäftigt. Die landesweite Zahl der neu abgeschlossenen Verträge im Handwerk liegt bei einem Minus von 1,3 Prozent.

Erfreut zeigt sich Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der HWK Stuttgart, über die Zunahme an Auszubildenden mit Abitur oder Fachhochschulreife. „Es hat sich in Gymnasien verstärkt herumgesprochen, dass das Handwerk eine exzellente Karriereleiter zu bieten hat“, betont der Kammerchef und weist auf den Zuwachs um 8 Prozent der Berufsstarter mit Abitur oder Fachhochschulreife hin. Auch das neu eingeführte Schulfach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung (WBS) an Gymnasien trage jetzt mehr und mehr die gewünschten Früchte. Hoefling: „So wird das Thema Berufsorientierung an der Schule mit viel Praxisbezug gefüllt und kann als gute Hilfestellung bei der Entscheidung für eine erfolgreiche Zukunft durch eine duale Ausbildung beitragen.“

Gut von den Schulen angenommen werde auch die sogenannte „InfoTour“ der Ausbildungsexperten der Handwerkskammer. Im Klassenzimmer werden auf Wunsch der Schule die Ausbildungsberufe, Karrieremöglichkeiten, Auslandsbeschäftigungs-Möglichkeiten und auch das Thema Selbstständigkeit und Unternehmertum mit praxisnahen Präsentationen greifbar gemacht. Ein kleiner Wermutstropfen in der Ausbildungsbilanz ist die rückläufige Zahl der weiblichen Azubis. Insgesamt 2.146 Mädchen wollten 2019 einen Handwerksberuf erlernen. Das sind 5,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Bereitschaft, Geflüchtete mit Bleibeperspektive auszubilden, zu beschäftigen und sie bei der Einbindung in ihre neue Heimat zu unterstützen, ist im Handwerk ungebrochen. Zum Ende des vergangenen Jahres befanden sich 910 Personen (2018: 545) mit einer Staatsangehörigkeit aus einem der häufigsten Asylzugangsländer in einer Ausbildung. Hoefling betont: „Die Zuwanderung geflüchteter junger Menschen wirkt sich stabilisierend auf die Bewerberzahlen aus. Für die Geflüchteten ist die vollwertige Ausbildung in einem Handwerksbetrieb und die nachhaltige Perspektive auf dem Arbeitsmarkt eine wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Integration.“ Syrer machen die größte Gruppe der Azubis aus den Asylzugangsstaaten im Handwerk der Region Stuttgart aus. Deren Zahl hat sich im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent erhöht. Waren es 2018 noch 188, lag der Wert Ende 2019 bei 292. Aus Afghanistan stammen 276 junge Berufseinsteiger, das Plus liegt bei 41,5 Prozent. Rückläufig ist hingegen die Zahl der jungen Türken (minus 18,6 Prozent), die im Handwerk eine duale Ausbildung anstreben – auch die Zahl der Griechen (minus 15,9 Prozent) ging spürbar zurück.

Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen der Branche zählten im vergangenen Jahr der Kraftfahrzeugmechatroniker (599 Azubis), gefolgt vom Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (390) und dem Elektroniker (381). Die Berufe Friseur, Maler und Lackierer und der Schreiner folgen auf den nachfolgenden Plätzen. Die Top-Ten der „Modeberufe“ machen fast 62 Prozent aller neuen Ausbildungsstellen aus. „Um die vielfältige Ausbildungswelt des Handwerks mit den 130 verschiedenen Berufen zu präsentieren, ist die Präsenz bei Bildungsmessen, die Videoplattform www.azubiTV.de sowie das Lehrstellenradar von zentraler Bedeutung“, erläutert Hoefling die Maßnahmen der Handwerkskammer.

 

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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