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25. Oktober 2023
Redaktion
Endoprothetische Versorgung an Hüfte und Knie

Anteil der Implantatlockerungen ist zurückgegangen

Erstmals haben die Zahlen der ans Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) gemeldeten Hüft- und Knieendoprothesen-OPs das Niveau der Vorpandemiezeit überschritten - mit 347.702 Dokumentationen. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp neun Prozent gegenüber dem Höchstwert aus 2019, wie der jüngst veröffentlichte Jahresbericht 2023 des EPRD bekannt gibt. Insgesamt wurden 177.826 Hüfterstimplantationen und 137.030 Erstimplantationen am Kniegelenk 2022 dokumentiert. Der Anteil der Implantatlockerungen geht deutlich zurück, ebenso sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit in der Knieendoprothetik.
Hüftendoprothese
Foto: julianemartens/Adobe Stock

Mit dem aktuellen Jahresbericht veröffentlicht das EPRD erstmalig Ergebnisse im 10-Jahres-Zeitverlauf. Sie geben neue Aufschlüsse über Entwicklungen beispielsweise bei Folgeeingriffen am Hüftgelenk: War 2012/2013 ein lockeres Implantat noch für jede zweite Wechseloperation verantwortlich, so hat sich dieser Wert 2022 auf rund 23 Prozent verringert. Ähnlich wie bei den Folgeeingriffen am Hüftgelenk zeichnet sich auch bei jenen am Knie im Zeitverlauf ein Rückgang der Lockerungen ab. Im Vergleich zu den Hüft-Folgeeingriffen fällt dieser mit „nur“ elf Prozentpunkten von fast 34 Prozent 2014 auf fast 23 Prozent 2022 geringer aus.

Auch die kurz- bis mittelfristigen Standzeitergebnisse für die ersten Registerjahre können jetzt gegenübergestellt und verglichen werden. Anders als bei HTEP-Versorgungen, bei denen es keine eindeutigen Tendenzen gibt, zeichnet sich bei KTEP-Versorgungen spätestens in den Drei-Jahres-Ergebnissen ein Rückgang der Ausfallwahrscheinlichkeit ab.

Höchstes Mortalitätsrisiko: Oberschenkelhalsfraktur und Wechseleingriffe

Die Wissenschaftler beschäftigten sich im aktuellen EPRD-Jahresbericht erstmals mit der Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten nach einer endprothetischen Versorgung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es nicht zwangsläufig einen Zusammenhang zwischen der endoprothetischen Versorgung und dem Tod des jeweiligen Patienten gibt. Auch unterscheiden sich die Patientengruppen zum Teil bereits deutlich hinsichtlich ihres mittleren Alters.

Als auffällig erweist sich jedoch, welche schwerwiegenden Folgen eine hüftgelenknahe Femurfraktur (Oberschenkelhalsbruch) haben kann. Patienten und Patientinnen, die als Notfall mit einer Hüfttotalendoprothese (HTEP) oder einer Hemiendoprothese versorgt werden, weisen die höchste Sterblichkeit unter allen betrachteten endoprothetischen Eingriffen auf.

Auch bei Wechseleingriffen kommt es zu einer deutlich höheren Sterblichkeit als bei erstmalig durchgeführten endoprothetischen Operationen, allerdings ist sie nicht so hoch wie bei den Notfällen.

Insgesamt erweist sich das Mortalitätsrisiko bei einer primären Knietotalendoprothese (KTEP) als etwas niedriger im Gegensatz zu einer elektiven Hüftversorgung. Obwohl Patienten, die sich einer Standard-KTEP unterzogen, im Schnitt älter waren als solche, die eine elektive HTEP mit zementfreiem Schaft erhalten haben. Gleichwohl liegt bei den meisten im EPRD dokumentierten primären Versorgungsformen die Sterblichkeit der Patienten unter den Vergleichswerten für die Gesamtbevölkerung in Deutschland.

 

Mismatch aufdecken für mehr Patientensicherheit

Um ein sogenanntes „Mismatch“ handelt es sich, wenn die Kombination der implantierten Komponenten nicht passend ist. Im Jahr 2022 wurden beispielsweise 27 Fälle bei Hüftgelenksimplantationen registriert, bei denen der Hüftkopf für das Insert oder die Pfanne zu groß war und in 28 Fällen zu klein. Die Kombination nicht passender Komponenten kann bei zu großen Köpfen zu Hüftverrenkungen führen, bei zu kleinen Köpfen zur folgenschweren Schädigung des Pfanneneinsatzes oder des Kopfes.

Einen nachhaltigen Rückgang der jährlichen Mismatch-Fälle konnte das EPRD bisher nicht feststellen. Die Zahl der Mismatches ist im Vergleich zu 2021 sogar deutlich gestiegen. Um dieser Tendenz zu begegnen und um die Kliniken bei der Vermeidung von Mismatches oder bei deren sofortiger Korrektur zu unterstützen, hat das EPRD eine Software entwickelt, die unmittelbar nach dem Erfassen der Implantate einen Warnhinweis gibt. Des Weiteren möchte das EPRD seine Prüfregeln weiter ausbauen, um noch stärker zur Patientensicherheit beizutragen.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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