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24. April 2024
Redaktion
Alt werden mit Diabetes

Angepasste Bewegung beugt Gebrechlichkeit und Demenzen vor

Wie für jüngere ist auch für ältere Menschen mit Diabetes eine stabile Glukoseeinstellung wichtig, um Folgeerkrankungen zu vermeiden und eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Daher profitieren auch sie von regelmäßiger Bewegung. Auf dem Diabetes Kongress 2024, der hybrid in Berlin und online stattfindet, diskutieren die Teilnehmenden, wie behandelnde Diabetesteams mehr Bewegung bei älteren Menschen fördern können.
Senior
Foto: Robert Kneschke/fotolia

In Deutschland sind mehr als zwei Drittel aller Menschen mit Diabetes mellitus über 65 Jahre alt. Unter den etwa 9 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes gehört ein Viertel der Altersgruppe der über 75-Jährigen an und etwa 1 Million ist über 80 Jahre alt.

„Was das grundsätzliche Pensum angeht, gelten für Seniorinnen und Senioren dieselben Bewegungsempfehlungen wie für Erwachsene anderer Altersgruppen“, sagt Dr. med. Stephan Kress, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes, Sport & Bewegung“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Sektionsleiter der Abteilung für Gastroenterologie und des zertifizierten Diabeteszentrums am Vinzentius-Krankenhaus in Landau in der Pfalz.

„Wir raten ihnen, mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche in moderater Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten in höherer Intensität körperlich aktiv zu sein.“ Bei älteren Erwachsenen führe körperliche Aktivität nicht nur zu einer Verbesserung des Stoffwechsels, sondern erhalte auch Muskelkraft, Knochengesundheit sowie funktionelle und kognitive Fähigkeiten. Bewegung beuge Stürzen und Gebrechlichkeit vor und könne der Entstehung beziehungsweise dem Fortschreiten von Demenzen entgegenwirken.

Trainierbarkeit bleibt auch im Alter bestehen

Die grundlegende bewegungs- und trainingsinduzierte Anpassungsfähigkeit, also die Trainierbarkeit, bleibt auch im Alter erhalten. „Die Herausforderung für Behandelnde ist die hohe körperliche Heterogenität der Gruppe älterer Menschen ab 65 Jahren: Manche Seniorinnen und Senioren benötigen mit 70 Jahren bereits Pflege und Hilfe im Alltag, während andere mit über 90 noch körperlich fit sind und selbständig leben“, erklärt Stephan Kress. Rein altersabhängige Empfehlungen würden dem nicht gerecht.

Bewegungsfördernde Übungsprogramme müssen sich an der individuellen körperlichen Leistungsfähigkeit, Gebrechlichkeit und vorliegenden Erkrankungen orientieren, sagt der Diabetologe:

„Bei körperlich aktiven Personen steht ein kombiniertes Ausdauer- und Muskeltraining im Vordergrund. Aber auch die Balance und funktionelle Beweglichkeit sollten trainiert werden.“ Dafür eigne sich besonders Radfahren oder Schwimmen, aber auch Tai Chi, Yoga und Tanzen.
Bei bereits gebrechlicheren Seniorinnen und Senioren stünden Kraftübungen mit elastischen Bändern, Dehnübungen und Alltagsaktivitäten wie Gehen, Armbewegungen und Treppensteigen im Vordergrund.

Stark bewegungseingeschränkte Menschen im Pflegeheim würden von Sitzgymnastik oder motorisiertem Bettfahrradtraining profitieren.

„Aus Sicht der Diabetologie und Altersmedizin ist es sinnvoll, mehr aktivierende Bewegungsangebote für Menschen mit Diabetes in Pflegeeinrichtungen vorzuhalten und zu generieren, da besonders sie häufig unter Bewegungsmangel leiden“, betont Stephan Kress: „Je länger körperliche und geistige Fähigkeiten erhalten bleiben, desto selbstständiger können sich Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 auch im Alter um ihre Therapie kümmern.“

Der Diabetes-Kongress 2024

Der diesjährige Diabetes Kongress wird wieder als Hybrid-Veranstaltung stattfinden. Einige Vorträge werden live gestreamt, die Teilnahme an Workshops ist jedoch ausschließlich vor Ort möglich. Im Nachgang der Tagung sind alle Vorträge 6 Monate digital on demand abrufbar.

Die 58. Jahrestagung der DDG beginnt offiziell am Mittwoch, den 8. Mai 2024, um 17.00 Uhr mit einer Eröffnungsveranstaltung (reine Präsenzveranstaltung). Das Kongressprogramm ist hier abrufbar. Zur Online-Anmeldung gelangen Sie hier.

Das Symposium „Bewegungsförderung von älteren Menschen – Welche Bewegung für wen?“ findet im Rahmen des Kongresses am Samstag, den 11. Mai 2024, von 10:45 Uhr bis 12:00 Uhr in Raum A8 im CityCube Berlin statt.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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