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28. Oktober 2020
Redaktion

Wie die Digitalisierung in der Gefäßchirurgie das Arzt-Patienten-Verhältnis verändert

Digitalisierung und künstliche Intelligenz können die Gefäßchirurgie sicherer und damit effizienter machen. Gleichzeitig stellen sie neue Anforderungen an Ärzte und die Art, wie sie mit ihren Patienten kommunizieren, um Vorbehalte gegenüber der „Apparatemedizin“ abzubauen, so die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG). Auch in der modernen Medizin sei es unabdingbar, dass der Patient die gebotenen Behandlungsoptionen verstehen und in die Therapie einwilligen könne.



Foto: Design Cells/Adobe Stock

Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz halten auch in die Gefäßchirurgie Einzug und lösen einen Entwicklungssprung aus, so die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG). „Die neuen Techniken verbessern die Bildgebung und die Behandlung von Gefäßpatienten deutlich und machen sie sicherer und damit effizienter“, erklärt Professor Dr. med. Heiner Wenk. „Schon heute können wir endovaskuläre Operationen – Eingriffe innerhalb eines Gefäßes also – vor dem eigentlichen Eingriff virtuell durchspielen“, erläutert der Leiter des Zentrums für Gefäßmedizin am Klinikum Bremen-Nord. Möglich machen dies sogenannte „digitale Zwillinge“, 3-D-Abbildungen des zu operierenden Gefäßes am Computerbildschirm. „Ohne diese Technik kommt es bei der Planung der Operation und der einzusetzenden Mittel vor allem auf die Erfahrung des Operateurs an“, so Wenk.

Mit Hilfe virtueller OP-Simulationen könne ein Eingriff nun risikolos am Computer durchgespielt und der optimale Ablauf gefunden werden – vor der tatsächlichen Operation. „Dies erhöht die Sicherheit der Therapie und stellt eine Win-Win-Situation für Patienten wie Ärzte dar“, betont der Gefäßchirurg. Allerdings stoßen die neuen Techniken nicht bei allen Patienten sofort auf Gegenliebe, wie Wenk aus seiner Erfahrung im Klinikalltag weiß. „Schon heute haben viele Patienten Angst vor der ‚Apparatemedizin‘. Mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung wird Medizintechnik für viele Menschen noch bedrohlicher”, so der Bremer Gefäßchirurg.

Daher seien Ärzte in besonderem Maße gefordert, Patienten die Vorzüge der neuen Technik zu erläutern. „Die Aufgabe von uns Ärzten ist es, den Patienten die Abläufe zu erklären und so Ängste abzubauen“, sagt Wenk. Denn nur wenn der Patient die modernen Untersuchungs- und Operationstechniken verstehe, könne er gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die Therapieoptionen abwägen und eine informierte Entscheidung für die bestmögliche Behandlung treffen. „Wenn es uns gelingt, den Patienten die Vorzüge der neuen Techniken begreiflich zu machen, profitieren alle Beteiligten gleichermaßen davon“, betont auch Professor Dr. med. Dittmar Böckler, Präsident der DGG.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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