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24. Februar 2021
Redaktion

Corona-Umfrage: ZVOS fordert Impfpriorisierung für OST-Betriebe und mehr Unterstützung durch Bund und Länder

Die aktuelle Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Orthopädieschuhtechnik zeigt erhebliche negative Effekte auf die Betriebe. „Wir verzeichnen teils drastische wirtschaftliche Auswirkungen auf die Orthopädieschuhtechnik und benötigen mehr Unterstützung von Bund und Ländern. Panik ist allerdings nicht angebracht, sondern Lösungsorientierung“, so Stephan Jehring, Präsident des Zentralverband Orthopädieschuhtechnik (ZVOS). Die Fachzeitschrift "Orthopädieschuhtechnik" hatte die Umfrage gemeinsam mit dem ZVOS und der Landesinnung Bayern für Orthopädieschuhtechnik initiiert. 



Foto: ZVOS

Der ZVOS sieht seine Einschätzungen zur aktuellen Situation in den OST-Betrieben durch die Umfrageergebnisse bestätigt. Mehr als 90% der Teilnehmer der Umfrage verzeichnen negative wirtschaftliche Auswirkungen mit erheblichen Umsatzeinbußen in der Corona-Krise. Ein Viertel der Betriebe ist von Liquiditätsengpässen betroffen. Die Unterstützung durch staatliche Finanzhilfen bewertet gerade einmal jeder zehnte Betrieb positiv. Hier sieht der ZVOS den Bedarf, die Förderstrukturen des Bundes und der Länder zu optimieren. Eine Mittelerhöhung und schlankere Prozesse in der Vergabe seien notwendig.

ZVOS-Präsident Stephan Jehring verweist im Hinblick auf die aktuelle Umfrage auch darauf, dass die Orthopädieschuhtechnik ein systemrelevanter Bereich der Gesundheitsbranche sei und durch die Corona-Krise erheblich unter wirtschaftlichen Druck stehe. Eine weitere Zunahme der negativen finanziellen Auswirkungen sei unbedingt zu vermeiden, die Patientenversorgung dürfe nicht gefährdet werden. Gemeinsam mit den anderen Gesundheitshandwerken hatte der ZVOS in diesem Zusammenhang von den zuständigen Ministerien der Länder gefordert, die fünf Gesundheitshandwerke in der Gestaltung der Regelungen zur Pandemie-Bekämpfung ausdrücklich einzeln zu erwähnen. Denn so manche Ordnungsbehörde hätte in der Vergangenheit die Schließung einzelner Betriebsstätten nur deshalb beabsichtigt, weil die Landesverordnung nicht eindeutig genug oder interpretationsbedürftig war.

Über 95% der Betriebe der Orthopädieschuhtechnik haben sich in der aktuellen Umfrage für die Anerkennung als systemrelevantes Gewerbe ausgesprochen. „Dies zeigt, dass das Engagement des ZVOS, eine Einstufung in die Systemrelevanz für die Orthopädieschuhtechnik zu erhalten, dem Bedürfnis der einzelnen Betriebe entspricht“, so Stephan Jehring. 

Impfpriorisierung unbedingt erforderlich
Nahezu alle Betriebe der Orthopädieschuhtechnik haben derzeit geöffnet – innerhalb der Umfrageergebnisse 98%. Die Mehrheit der Mitarbeiter der Orthopädieschuhtechnik sind dabei noch in den Betrieben in der Patientenversorgung und handwerklichen Fertigung tätig. Nur knapp 10% nutzen ein Homeoffice und damit in einem wesentlich geringeren Anteil als der bundesdeutsche Schnitt der Arbeitnehmer. Der ZVOS weist in diesem Zusammenhang auf seine bestehende Forderung nach einer Impfpriorisierung für Mitarbeiter der Orthopädieschuhtechnik hin. Aufgrund der direkten Versorgungssituation am Versicherten müsse eine Priorisierung zeitnah umgesetzt werden. Der ZVOS hat bereits gemeinsam mit allen Gesundheitshandwerken die Impfpriorisierung bei den zuständigen Stellen der Länder angestoßen und mahnt eine Umsetzung an. Lediglich 3% der der Mitarbeiter der Orthopädieschuhtechnik haben laut Umfrage bereits eine Impfung erhalten. Viel zu wenig, so der ZVOS.

Der aktuellen Umfrage ist zu entnehmen, dass sich nach dem ersten Lockdown für die Mehrzahl der Betriebe der Orthopädieschuhtechnik ein positiver wirtschaftlicher Nachholeffekt innerhalb der orthopädischen Versorgung gezeigt hat. Der ZVOS hofft auf einen ähnlichen Effekt nach Beendigung des zweiten Lockdowns. Allerdings, so Präsident Stephan Jehring, sei im aktuellen Lockdown die Unterstützung der Orthopädieschuhtechnik durch Bund und Länder Voraussetzung für eine wirtschaftliche Erholung der Branche und zur Vermeidung von Engpässen in der Patientenversorgung durch mögliche Betriebsaufgaben.

Die Umfrage
Die Umfrage wurde von der Fachzeitschrift “Orthopädieschuhtechnik” auf www.ostechnik.de vom 3. bis zum 17. Februar 2021 durchgeführt. Es nahmen 216 Betriebe teil, also etwa 10 Prozent aller Betriebe der Orthopädieschuhtechnik in Deutschland.

Einen ausführlichen Bericht über die Umfrageergebnisse lesen Sie in der Märzausgabe der “Orthopädieschuhtechnik”. 

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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