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28. August 2024
Redaktion
DGRh legt Memorandum vor

Zu wenig Fachärzte für Rheumatologie

Die Zahl der Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist gestiegen und beträgt derzeit deutschlandweit 1,8 Millionen. Das bestätigt das neue Memorandum der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e. V. (DGRh). Die Fachgesellschaft weist darauf hin, dass es zu wenige rheumatologische Fachärzte gibt, um die Patienten so früh, wie es erforderlich ist, zu behandeln.
Ärztin
Foto: contrastwerkstatt/Adobe Stock

Eine früh begonnene Therapie sei für den Erfolg der Behandlung besonders wichtig – erklärtes Ziel der DGRh ist es, dass dies innerhalb von sechs Wochen nach den ersten Symptomen geschieht. Dies gelinge in den meisten Regionen Deutschlands bisher nicht. Ein Grund dafür sei die zu geringe Zahl an rheumatologischen Fachärzten. Die Wartezeit auf einen ersten Termin in einer rheumatologischen Praxis oder Klinikambulanz betrage nicht selten mehr als drei Monate.

Mehr Lehrstühle für Rheumatologie schaffen

Im Memorandum formuliert die Fachgesellschaft Lösungsansätze.

Wichtig sei, mehr Studenten für die Rheumatologie zu begeistern, so die DGRh. Allerdings verfügen nur zehn von 28 staatlichen Universitäten über einen eigenständigen rheumatologischen Lehrstuhl. Die DGRh fordert, dass Studierende an jeder medizinischen Fakultät in Deutschland ein adäquates rheumatologisches Lehrangebot erhalten und dass zukünftig wenigstens jede zweite medizinische Fakultät über einen rheumatologischen Lehrstuhl verfügt.

Weiterbildung stärken

Ende 2023 gab es in Deutschland 1.164 Fachärzte für Rheumatologie. Rund 30 Prozent davon sind 60 Jahre und älter. Allein im ambulanten Bereich fehlen schon jetzt etwa 700 Rheumatologen. Um diese Lücke zu schließen, sei eine Ausweitung der rheumatologischen Weiterbildung essenziell.

„Die Anzahl der Stellen für rheumatologische Assistenzärztinnen und -ärzte muss sich am Versorgungsbedarf der Bevölkerung orientieren“, benennt Erstautor Prof. Dr. Jürgen Braun eine weitere Forderung der DGRh. „Dafür muss es gelingen, bis zum Jahr 2029 zusätzliche 100 rheumatologische Weiterbildungsstellen im ambulanten und stationären Bereich zu schaffen.“

Das Memorandum sieht einen Lösungsansatz in der Förderung einer sektorenübergreifenden Verbundweiterbildung. „Sehr wirksam wäre auch eine anteilige Finanzierung der Weiterbildung durch die Kostenträger, das heißt Krankenkassen und kassenärztliche Vereinigungen“, so der Rheumatologe.

Bestehende Angebote nicht ausreichend finanziert

Um Versorgungsengpässe zu reduzieren, setzen vielfältige Initiativen auf Frühsprechstunden, Delegation ärztlicher Leistungen an rheumatologische Fachassistenten, strukturierte Patientenschulungen und digitale Versorgungskonzepte. Diese seien aber in der Regel nicht ausreichend finanziert, betont die Fachgesellschaft.

Gemeinsam mit ihren Partnern fordert die DGRh die handelnden Personen in Politik und Gesundheitswesen deshalb auf, die rheumatologische Versorgung im Interesse von fast zwei Millionen Betroffenen nachhaltig zu verbessern.

Die 4. Neuauflage des Memorandums wurde unter Führung der DGRh gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh), dem Verband Rheumatologischer Akutkliniken (VRA), der Deutschen Rheuma-Liga (DRL) und dem Deutschen Rheumaforschungszentrum (DRFZ) erstellt.

Zum Memorandum gelangen Sie hier.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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