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9. Mai 2019
Redaktion
„Orthopädieschuhtechnik am Kobel“

Von der Apotheke zur Orthopädieschuhtechnik

CHRISTINA BAUMGARTNER


Die „Orthopädieschuhtechnik am Kobel“ in Neusäß bei Augsburg verbindet gekonnt Tradition und Moderne. Jörg Aumann und Alexandra Stuhler haben hier eine ehemalige Apotheke in einen modernen Orthopädieschuhtechnikbetrieb verwandelt.

Foto: Aumann und Stuhler

Im Oktober 2018 konnten Jörg Aumann und Alexandra Stuhler ihren Betrieb „Aumann und Stuhler – Orthopädieschuhtechnik am Kobel“ im Neusäßer Stadtteil Westheim eröffnen. Seitdem werden hier auf rund 140 Quadratmetern, Einlagen (auch für Kinder-, Sport- und Arbeitssicherheitsschuhe) und Schuhe nach Maß gefertigt, Kunden mit Bandagen versorgt, bequeme Markenschuhe verkauft und repariert.

Aufgrund von Veränderungen beim vorherigen Arbeitgeber wagten die Orthopädieschuhmachermeister den Sprung in die Selbstständigkeit. Die Entscheidung für den Standort Neusäß fiel dann aus mehreren Gründen: „Zum einen haben wir hier natürlich einen Heimvorteil“, sagt Jörg Aumann, der nun nicht weit von seiner Arbeitsstätte entfernt wohnt, „aber auch die gute Kaufkraft in Neusäß und die Nähe zum Universitätsklinikum Augsburg haben zu der Entscheidung für den Standort beigetragen“.

50 Jahre als Apotheke genutzt

Nach einem Besichtigungstermin und Überlegungen, wie die Räumlichkeiten umgebaut und gestaltet werden könnten, damit sich ein schlüssiges Konzept ergibt, wurde Anfang des Jahres 2018 schließlich der Mietvertrag unterschrieben. „Zu diesem Zeitpunkt standen die Räume bereits eineinhalb Jahre leer, nachdem sie zuvor 50 Jahre lang als Apotheke genutzt wurden“, erzählt Jörg Aumann.

Ganz bewusst haben die beiden OSM einzelne Elemente aus der ehemaligen Nutzungsform in die Gestaltung mit einfließen lassen. Die Theke wurde mit der Holzfront des alten Apothekerschrankes versehen und die Schubladen als Lager für Einlagenrohlinge umfunktioniert. Apothekengläser im Regal über dem Empfangstresen lassen ein Stück Vergangenheit wieder lebendig werden. Holzverkleidungen im Verkaufsraum, der gleichzeitig der Empfangsbereich ist, schaffen in Verbindung mit einem dunklen Blau eine warme, einladende Wohlfühlatmosphäre.

Moderne Technik ermöglicht Flexibilität in der Arbeitsgestaltung

Die Orthopädieschuhmachermeister Jörg Aumann und Alexandra Stuhler mit Carola Müller (r.), die im Betrieb für die Kundenberatung und Büroorganisation zuständig ist. (Foto: Aumann und Stuhler - Orthopädieschuhtechnik am Kobel)Neben dem großen Verkaufsraum mit rund 60 Quadratmetern konnten in den Räumlichkeiten auch ein Büro, die Werkstatt, ein zusätzlicher Arbeits- und Schleifraum sowie drei Maßkabinen untergebracht werden. Eine davon ist mit Lasertechnik zur 3D-Erfassung der Fußform ausgestattet. Diese ermöglicht es Alexandra Stuhler, deren Arbeitsschwerpunkt die Maßschuhfertigung ist, auch von zu Hause aus zu arbeiten und Familie und Beruf dadurch besser vereinbaren zu können.

„Wir sind zunächst davon ausgegangen, dass wir es hier eventuell mit weniger komplexen Versorgungen zu tun haben, aber das hat sich anders entwickelt“, sagt Stuhler.  „Wir wollen Komplettanbieter sein und eine komplexe Orthopädieschuhtechnik bieten. Die Zusammenarbeit mit Ärzten und Physiotherapeuten im Netzwerk ist, was uns auszeichnet“, macht Aumann deutlich. Demnächst soll das Angebot noch um die Kompressionsversorgung erweitert werden, denn Nachfragen der Kunden seien durchaus vorhanden: „Momentan müssen wir diese aber noch ins nächstgelegene Sanitätshaus schicken“.

Gesundheitsschutz geht vor

„Es war eine sehr intensive Zeit, bevor im Oktober eröffnet werden konnte“, sagt Alexandra Stuhler. Unter anderem musste das noch vorhandene Inventar der ehemaligen Apotheke entsorgt und neue Böden verlegt werden. Investitionsschwerpunkte waren der Laden und die Lüftungs- bzw. Absauganlage. Von vornherein klar gewesen sei aber, dass aus Gründen des Gesundheitsschutzes an dieser Stelle nicht gespart werde.

Brandsohle als Markenzeichen

Die Kaffee-Ecke im Empfangsbereich lädt zum Verweilen ein (Foto: Ortho pädieschuhtechnik am Kobel)Den Markenauftritt inklusive des Schriftzuges, bei dem die Namen der Inhaber durch eine Brandsohle verbunden sind, entwickelte die Augsburger Agentur Büroecco. „Wir hatten zunächst überlegt, uns einen Kunstnamen zuzulegen, aber da wir mit unseren Namen in Augsburg bekannt sind, haben wir diese Idee wieder verworfen“, sagt Alexandra Stuhler.

Aufgrund des Standortes am Kobel, einer Anhöhe in unmittelbarer Nähe des Betriebes, heißt  dieser nun „Aumann und Stuhler – Orthopädieschuhtechnik am Kobel“. Um einen Kundenstamm aufzubauen, schalteten sie unter anderem Anzeigen in regionalen Zeitungen und drehten einen Werbespot mit einem Augsburger Fernsehsender. „Trotz unseres Bekanntheitsgrades mussten wir bei Null anfangen“, so Stuhler, inzischen greife aber bereits die Mund-zu-Mund-Propaganda.

Kreis der Mitarbeiter erweitert

Die Räumlichkeiten teilen sich Jörg Aumann und Alexandra Stuhler inzwischen mit zwei Gesellen, einer Mitarbeiterin für Kundenberatung und Büroorganisation und dem Auszubildenden Marco Meltzer. Dass sie wieder ausbilden können, war für Jörg Aumann und Alexandra Stuhler ein Herzensanliegen – ebenso wie den Kunden eine angemessene Zeit und Beratung widmen zu können. Den Sprung in die Selbstständigkeit haben sie jedenfalls bisher nicht bereut.

Im Betrieb kommt Lasertechnik zur 3D-Erfassung der Fußform zum Einsatz. (Foto: C. Maurer Fachmedien)Statt mit Kunststoffleisten arbeiten die OSM nun mit Holzleisten. (Foto: C. Maurer Fachmedien)

 

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Bilder aus dem Artikel:

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
Schuhsohle
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