Unzufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem wächst
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Bereits das vierte Jahr in Folge sinkt die Bewertung der Gesundheitssysteme. Entgegen dem europäischen Trend nimmt das Vertrauen in die Schulmedizin in Deutschland ab
Probleme bei der Terminvereinbarung beim Arzt (68 Prozent), allgemeines Misstrauen gegenüber politischen Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen (59) und unzureichende Qualität von Gesundheitsdienstleistungen (33) sind die Hauptgründe für die Unzufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem.
Mit aktuell 64 Prozent ist die Zufriedenheit seit 2020 um 16 Prozentpunkte gesunken (Europa: -18 Prozentpunkte). Im Vergleich zu 2023 verzeichneten nur das Vereinigte Königreich (-11 Prozentpunkte) und Kasachstan (-10 Prozentpunkte) stärkere Rückgänge in puncto Zufriedenheit als Deutschland (-8 Prozentpunkte). Auch im Vergleich mit ihren Nachbarn Österreich (72 Prozent) und Schweiz (81 Prozent) sind die Deutschen unzufriedener mit dem Gesundheitssystem.
Verbesserungsvorschläge der Befragten
Aus Sicht der Bundesbürger braucht es anstelle von Importen mehr Produktion von Medikamenten im eigenen Land (64 Prozent; EU: 43 Prozent), eine bessere Bezahlung von Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten (46 Prozent; EU: 47 Prozent), sowie niedrigere Zugangsvoraussetzungen (31 Prozent; EU: 20 Prozent), um entsprechende Berufe attraktiver zu machen, und verpflichtend einen relevanten gesundheitsbezogenen Hintergrund für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, etwa durch ein Studium oder eine Berufsausbildung (46 Prozent; EU: 48 Prozent).
Mehr Vertrauen in die Schulmedizin durch klarere Kommunikation
Trotz sinkender Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem steigt in Europa das Vertrauen in die Schulmedizin: Im Vergleich zum Jahr 2022 ist das Vertrauen der Europäer in die klassische Schulmedizin um 4 Prozentpunkte auf 69 Prozent gestiegen. In Deutschland zeigt sich ein gegenläufiger Trend: Auch hier geben 69 Prozent an, der Schulmedizin zu vertrauen – allerdings bedeutet dies einen Rückgang von 2 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022. Menschen über 55 Jahren vertrauen der Schulmedizin hierzulande mehr (74 Prozent) als die 18- bis 34-Jährigen (65 Prozent).
Mehr als die Hälfte der Deutschen kritisiert, dass sich die Schulmedizin nur auf die Behandlung von Symptomen, nicht aber auf die Klärung eigentlicher Ursachen konzentriere (54 Prozent, EU: 43 Prozent). 42 Prozent sind zudem überzeugt, dass Akteure im Bereich der Schulmedizin vor allem profitorientiert handeln (EU: 44 Prozent).
Auch hier haben die Bundesbürger klare Vorstellungen davon, was es braucht, um neues Vertrauen aufzubauen: eine klarere, laienfreundliche Kommunikation im Arzt-Patienten-Gespräch (45 Prozent, EU: 42 Prozent), ein stärkerer Fokus auf den individuellen Patienten und seine Bedürfnisse (43 Prozent, EU: 46 Prozent) sowie mehr Durchbrüche bei der Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs (42 Prozent, EU: 41 Prozent).