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8. Februar 2023
Redaktion
Ausbildung

Tarifliche Ausbildungsvergütung 2022: Orthopädieschuhtechnik liegt hinten

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 4,2 Prozent gestiegen, teilt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit. Der Vergütungsanstieg lag damit deutlich über dem Vorjahresniveau (2,5 %). Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1.028 Euro brutto im Monat und somit erstmals im Schnitt mehr als 1.000 Euro. In der Ausbildungsvergütung bildet die Orthopädieschuhtechnik erneut das Schlusslicht.
Mann
Foto: Andrey Popov/Adobe Stock

Für Auszubildende in Westdeutschland ergab sich mit 1.029 Euro ein leicht höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Auszubildende mit 1.012 Euro.

Aufgrund der hohen Inflation mussten die Auszubildenden – so wie die meisten Arbeitnehmer – trotz des höheren Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen. Insbesondere bei Tarifabschlüssen zu Beginn des Jahres bzw. aus den Vorjahren, in denen Tariferhöhungen für 2022 vereinbart wurden, konnte die Entwicklung der Preise noch nicht berücksichtigt werden. Zum Teil reagierten die Tarifparteien aber auch mit Sonderzahlungen, die sich allerdings nicht in der Berechnung der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen niederschlagen.

Erhebliche Unterschiede je nach Ausbildungsberuf

Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden wie im Vorjahr im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.254 Euro gezahlt. In vierzehn Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre bei 1.150 Euro oder mehr. Hier finden sich vor allem Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer/-in (1.209 Euro) oder Rohrleitungsbauer/-in (1.192 Euro), ferner kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann/-frau (1.201 Euro) oder Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1.196 Euro). Insgesamt erhielten etwa 60 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, 2022 eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.000 Euro, etwas mehr als ein Fünftel sogar mehr als 1.150 Euro.

Niedrigste Ausbildungsvergütung in der Orthopädieschuhtechnik

Bei rund 15 Prozent der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2022 unterhalb von 850 Euro. Für 19 Berufe wurde ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 850 Euro ermittelt. Die meisten dieser Berufe gehörten zum Handwerk, z. B. Maler/-in und Lackierer/-in (848 Euro), Bäcker/-in (782 Euro), Schornsteinfeger/-in (723 Euro) oder Friseur/-in (657 Euro). Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es mit 652 Euro im Beruf Orthopädieschuhmacher/-in.

Durchschnittlich erhielten Auszubildende in der Orthopädieschuhtechnik (bundesweit gesehen) im ersten Lehrjahr 472 Euro, im zweiten Lehrjahr 551 Euro, im dritten 703 Euro und im vierten Lehrjahr 832 Euro, insgesamt über die 3,5 Ausbildungsjahre durchschnittlich 652 Euro monatlich. Die Ausbildungsvergütungen in Ostdeutschland wurden in diesem Beruf nicht erfasst.

Unterdurchschnittliche Ausbildungsvergütung im Handwerk

Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die Ausbildungsvergütungen ebenfalls deutlich. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1.028 Euro lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im öffentlichen Dienst (1.114 Euro) sowie in Industrie und Handel (1.081 Euro) und Hauswirtschaft (1.034 v), darunter in der Landwirtschaft (1.002 Euro), in den freien Berufen (946 Euro) und im Handwerk (930 Euro).

Weitere Infos

Seit 1976 wertet das BIBB die tariflichen Ausbildungsvergütungen jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. In die Berechnung der gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost- und Westdeutschland fließen dabei alle Ausbildungsberufe ein, für die Daten zu tariflichen Ausbildungsvergütungen vorliegen. In der BIBB-Datenbank „Tarifliche Ausbildungsvergütungen“ (www.bibb.de/ausbildungsverguetung) werden Durchschnittswerte für stärker besetzte Ausbildungsberufe ausgewiesen. Es liegen für 171 Berufe in West- und 111 Berufe in Ostdeutschland Ergebnisse vor.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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