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19. Juli 2023
Redaktion
5. Interdisziplinäres Lymphsymposium

5. Interdisziplinäres Lymphsymposium: Selbstmanagement im Fokus

Das 5. Interdisziplinäre Lymphsymposium von Ofa brachte Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Bad Schandau, dem diesjährigen Tagungsort für die zweitägige Veranstaltung. Vor allem die Unterstützung des Selbstmanagements machte einen Großteil der Tagung aus.
Katja
Foto: Ofa Bamberg GmbH
Katja Wagner, Claudia Horrer, Henry A. Schulze, Dr. Ulrich Ruppe, Dr. Ulrich Quellmalz, Mellani Heidekrüger, Michaela Lundius und Beate Wenzel-Leisgang (v.l.).

Erneut wurde das Symposium digital übertragen. Durch die Veranstaltung führte Michaela Lundius, Leiterin Akademie bei Ofa, die das Interdisziplinäre Lymphsymposium von Anfang an betreut.

Dr. Ulrich Ruppe eröffnete den ersten Tag mit seinem Vortrag zum Thema „Differenzialdiagnostik des Lymphödems zur venösen Insuffizienz“. Der Facharzt für Allgemein- und Gefäßchirurgie am MVZ Helle Mitte in Berlin berichtete aus seinem OP-Alltag. Seine Fallbeispiele zeigten – gerade auch für Nicht-Medizinier – eindrücklich den Unterschied zwischen Venen- und Lympherkrankungen auf.

Anschließend stellte Beate Wensel-Leisgang, Geschäftsleiterin bei FMT Medizintechnik, die Heimtherapie mittels der intermittierenden Kompression vor. „Mit dem Gerät entsteht ein Wechseldruck von bis zu 80 mmHG. So wird die Gewebeflüssigkeit in proximaler Richtung abtransportiert und das Ödem reduziert.“ Dies sei optimal für Patienten, um ihre Therapie von zuhause aus zu unterstützen. Danach zeigte Claudia Horrer, Leitung Akademie von Amoena, wie wichtig eine konsequente Therapie nach Brustkrebs-Operationen ist.

Dr. Gerrit Freund, Assistenzarzt der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie in Aachen, nahm die Teilnehmer in seinem Vortrag mit in eine virtuelle Operation. Anhand von Bildern aus dem OP-Saal verdeutlichte er die Vielzahl an unterschiedlichen Möglichkeiten operativer Verfahren in der Lymphologie. „Von der chronischen Wunde zum sekundären Lymphödem“ hieß der Vortrag von Dr. Ulrich Quellmalz, Facharzt für Allgemein- und Gefäßchirurgie aus Herford. Während seiner beruflichen Laufbahn stellte er eine Abhängigkeit zwischen der Wundheilung und der Entstehung eines sekundären Lymphödems fest. Deshalb sei es umso wichtiger, die Wundheilung intensiv zu betreiben, ehe mit der Ödemtherapie und der Mobilität begonnen werden könne.

Mellani Heidekrüger, Lipödembetroffene und Coach, referierte über ihre Erfahrungen mit intuitiver Ernährung. Aus der Sicht einer Patientin konnte sie so neue Blickwinkel auf das Selbstmanagement werfen. Vor allem das Essen ohne Zwänge habe ihr geholfen, sich zu akzeptieren und im eigenen Körper wohlzufühlen sowie durch Bewegung und konsequentes Tragen der Kompression ihr Ödem in Schach zu halten. Zum Abschluss des intensiven Vortragstags sprach der Physiotherapeut und Fachlehrer für MLD und KPE Henry A. Schulze. Er ist der Meinung: „Jeder und jede Therapierende sollte einen gewissen Anteil seines/ihres lymphologischen Wissens an die Betroffenen weitergeben.“

Sportlich durch den zweiten Tag

Katja Wagner, Lipödembetroffene und Gründerin der Selbsthilfegruppe “LiLy Turtles”, startete mit einer kleinen Gruppe aktiv in den zweiten Veranstaltungstag. Mit ihrer Entstauungsgymnastik im Wasser zeigte sie den Interessenten, wie man den Lymphfluss anregen und dabei noch Kalorien verbrennen kann. Parallel dazu fand eine Schnupperstunde mit Jonas Beuke, Physiotherapeut und Gesundheitsmanager bei Bellicon, auf dem Trampolin statt.

Susanne Schöpper, Lymphexpertin im Sanitätshaus Heiden & Dörner, berichtete aus dem Alltag und von ihren persönlichen Erfahrungen, die sie seit mehr als 20 Jahren in der Lymphologie gesammelt hat und gab  „Tipps für herausfordernde Flachstrickversorgungen“. Ruth Leitenmaier informierte über „Ablehnungen seitens der Krankenkasse“ und wie die Versorgungskette damit umgehen sollte. Neben häufigen Ablehnungsgründen führte die Anwältin auf, wie Leistungserbringer argumentativ und vor allem mit einer fundierten Dokumentation dagegen vorgehen können. Isabel Garcia, Lipödembetroffene und Kommunikationstrainerin, ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Ofa-Seminare und konnte auch an diesem Interdisziplinären Lymphsymposium die Teilnehmer mit ihrer Rede und praktischen Tipps gegen verbale Attacken unterhalten.

Das nächste Interdisziplinäre Lymphsympsoium von Ofa ist für den 28. und 29. Juni 2024 vorgesehen.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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