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5. April 2018
Wolfgang Best
Schuhversorgung am diabetischen Fuß

Die neue australische Leitlinie

Eine international besetzte Arbeitsgruppe hat die australischen Leitlinien für die Schuhversorgung für Patienten mit diabetischem Fußsyndrom aktualisiert und dabei die neuesten Forschungsergebnisse aus diesem Bereich mit einbezogen.

Diabetesadaptierte
Foto: Gregor Berges

Die letzte Version der Leitlinien stammt aus dem Jahr 2013. In der Zwischenzeit sind jedoch einige sehr wichtige Studien und internationale Richtlinien veröffentlicht worden, so dass die Autoren beschlossen, die Leitlinien an die aktuellen Erkenntnisse aus der Wissenschaft anzupassen.

Diese neue Literatur, so die Autoren, bietet eine bessere wissenschaftliche Basis, zum einen zur Effektivität der Ulkusprävention durch Schuhe und Fußbettungen, aber auch zur Verschreibung und Abgabe von Schuhen und zur Adhärenz, also der Mitarbeit der Patienten bei der Therapie.

Für die Entwicklung der Richtlinien folgten die Autoren der Klassifikation des australischen National Health and Medical Research Council (NHMRC), die Patienten mit diabetischem Fußsyndrom in drei Kategorien einteilt: ein geringes Risiko, ein mittleres Risiko und ein hohes Risiko für ein Fußulkus. Auf dieser Basis formulierten die Autoren 10 Schlüssel-Empfehlungen, an denen sich alle, die in die Behandlung des diabetischen Fußes eingebunden sind, orientieren können. Zu jeder dieser Empfehlungen wird eine ausführliche Begründung gegeben, mit dem Hinweis worauf diese Empfehlung fußt, sei es eine wissenschaftliche Studie, andere internationale Leitlinien oder eine Expertenmeinung.

Neben den 10 wichtigsten Empfehlungen betont die Leitlinie auch die Bedeutung der Früherkennung und der Fußuntersuchung durch geschultes Personal, so dass Risikofaktoren schon frühzeitig erkannt werden können. Zudem hänge die richtige Schuhauswahl eng mit dem Risikostatus zusammen.

Ausführlich widmen sich Autoren der Leitlinien auch der Frage, warum die Adhärenz, die Therapietreue, häufig so gering ist. Oft fehle es an der nötigen Aufklärung, so die Autoren, und dem Wissen um die Bedeutung der Schuhversorgung als Schutz vor Verletzungen. Nicht nur der Arzt müsse das Risiko kennen, auch der Patient müsse sich seines Risikos bewusst sein. Frühe Aufklärung über die Bedeutung von geeignetem Schuhwerk für die Fußgesundheit sei deshalb sehr wichtig, damit die Schuhe auch getragen werden. Es gebe jedoch auch Hinweise aus der Wissenschaft, dass die Bereitschaft, die Schuhe zu tragen, auch von der Funktion der Schuhe abhängt. Verbessern die Schuhe die Stabilität und das Gangbild so, dass der Patient dies auch als positiv wahrnimmt, wird er sie voraussichtlich auch tragen.

Die Autoren verschweigen nicht, dass auch kosmetische Aspekte bei der ­Akzeptanz der Schuhe eine Rolle spielen. Deshalb, so ihre Empfehlung, müsse man auch persönliche Empfindungen, Werte und Erfahrungen in die Beratung und Aufklärung mit einbeziehen.

Artikel aus Orthopädieschuhtechnik Ausgabe 04 / 2018

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
Schuhsohle
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