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23. September 2020
Redaktion

Sabu Schuh-Verbund eG trotzt der Corona-Krise

Am 12. September trafen sich die Sabu-Mitglieder zur 68. Ordentlichen Generalversammlung. Diese fand – Corona-bedingt – nicht wie ursprünglich geplant im Mai in Maastricht, sondern im Rahmen der Sabu-Messe „Trends & Fashion“ in Heilbronn statt.

Foto: Sabu

Ausnahmsweise waren aufgrund der umfangreichen Schutzauflagen auch nur die stimmberechtigten Mitglieder bzw. deren Bevollmächtigte zur Teilnahme an der Generalversammlung zugelassen. So konnte Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Seibel insgesamt 81 Teilnehmer, davon 59 stimmberechtigte Mitglieder sowie 22 Bevollmächtigte, begrüßen.

Vorstandssprecher Ulrich Rau ging zu Beginn seines Berichts auf die wesentlichen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung der Sabu Schuh-Verbund eG per 31.Dezember 2019 ein. Der Jahresüberschuss betrage rund 1,9 Millionen Euro und habe sich im Wesentlichen durch höhere Beteiligungserträge der verschiedenen Tochterunternehmen erhöht. Zuzüglich des Gewinnvortrags ergibt sich laut Rau ein Bilanzgewinn von 2,5 Millionen Euro.
Rau erläuterte, dass sich das Eigenkapital der Sabu eG, das sich aus den Geschäftsguthaben der Mitglieder, den Ergebnisrücklagen und dem Bilanzgewinn zusammensetzt, um rund 1,1 Millionen Euro auf nun 29,3 Millionen Euro erhöht habe. Die Bilanzsumme sei analog dazu auf insgesamt 29,4 Millionen Euro gestiegen, die Eigenkapitalquote habe sich mit 99,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht.

Bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen und den Geschäftsanteilen konnte Rau Folgendes verkünden: Die Anzahl der Genossen zum Jahresende 2019 war mit 772 Mitgliedern (Vorjahr 800 Mitglieder) nur leicht rückläufig. Dabei standen 50 Abgängen 22 Zugänge gegenüber. Erstmals seit über zehn Jahren habe ein leichter Rückgang bei den Geschäftsanteilen von -1,7 Prozent verzeichnet werden müssen.

Maßgeblich für die wirtschaftliche Situation der Sabu Schuh-Verbund eG sind die Erträge der RSB Retail+Service Bank GmbH, der Sabu Schuh & Marketing GmbH und der Unitex GmbH, deren wichtigste Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2019 Ulrich Rau ebenfalls darlegte:
Der Gesamtumsatz der RSB Retail+Service Bank GmbH, Kornwestheim, im Zentralregulierungsgeschäft habe sich gegenüber dem Vorjahr um 11 Millionen auf 945 Millionen Euro (- 1,2 %) vermindert. Der Jahresüberschuss 2019 betrage wie im Vorjahr 1,2 Millionen Euro. Auf Empfehlung der Bankenaufsicht BaFin, auf Dividendenzahlung aufgrund der Corona-Pandemie vorerst zu verzichten, sei die Entscheidung über die Ausschüttung des Jahresüberschusses auf frühestens Januar 2021 verschoben worden.
Bei der Sabu Schuh & Marketing GmbH, Heilbronn, ist der Gesamtumsatz um rund 17,5 Millionen Euro auf knapp 300 Millionen Euro (- 5,4 %) gesunken. Da das Geschäft in den Benelux-Ländern nach über drei Jahren die Erwartungen nicht habe erfüllen können, wurde die Geschäftstätigkeit der Sabu B.V. zum 30. Juni 2020 eingestellt. Die bestehenden Kunden werden seitdem von der Sabu-Zentrale in Heilbronn betreut.
Der Jahresüberschuss ssei aufgrund von vielen verschiedenen, großen und kleinen Einsparungsmaßnahmen von 8.000 Euro in 2018 auf 58.000 Euro im Berichtsjahr gestiegen. Rau betonte, dass dies in Anbetracht der weiterhin schwierigen Marktbedingungen ein „durchaus vernünftiges Ergebnis“ sei. Das Ergebnis werde von der Sabu GmbH nicht ausgeschüttet, sondern auf neue Rechnung vorgetragen. Die Leistungsfähigkeit der Sabu GmbH zeige sich nicht nur in hohen Sonderkonditionen der Lieferanten im Rahmen verschiedener Warenprogramme, sondern besonders bei der jährlichen Rückvergütung. Für das Geschäftsjahr 2019 wurden 3,8 Millionen Euo als Leistungsprämie an die Anschlussfirmen ausgeschüttet.
Die geschäftliche Entwicklung der Unitex GmbH, Neu-Ulm, sei auch im Jahr 2019 – trotz schwieriger Rahmenbedingungen – durch ein zweistelliges prozentuales Umsatzwachstum geprägt. Der Gesamtumsatz stieg laut Sabu von 325,9 Millionen Euro um 10,1 Prozent auf 358,9 Millionen Euro. Der Außenumsatz der mittlerweile über 700 Mitglieder werde auf mehr als 2,3 Milliarden Euro geschätzt. Der Jahresüberschuss konnte von 1,87 Millionen Euro im Vorjahr auf über 2 Millionen Euro in 2019 gesteigert werden.

Aufwärtstrend erst 2022 erwartet
Anschließend ging Ulrich Rau auf die aktuellen und künftigen Auswirkungen der Corona-Pandemie bei den dem Handel zugewandten Tochtergesellschaften Sabu GmbH und Unitex GmbH ein. Er erwartet aufgrund des fehlenden Nachordergeschäfts für FS 2020 sowie für die Saison HW 2020 mit zum Teil nicht abgeschlossener Dispositionen und Lieferstornierungen seitens einiger Lieferanten bei beiden Unternehmen ein deutliches Umsatzminus für das Jahr 2020. Bei der Frühjahr-/Sommer-Saison 2021 müsse man von einer Reduzierung der Vororder durch den Handel aufgrund von Lagerüberhängen ausgehen. Industrie und Verbundgruppen müssten auch in 2021 mit Umsatzrückgängen rechnen. Einen Aufwärtstrend erwartet Rau erst in 2022.

Achtsame Dividenden-Politik
„Die seit 2011 jährlich bezahlten Dividendenausschüttungen summieren sich in den Jahren 2011 bis 2019 auf rund 5,2 Millionen Euro“, so der Vorstandssprecher. „Corona-bedingt werden wir in naher Zukunft mit deutlich reduzierten Beteiligungserträgen und damit mit einem niedrigeren Jahresüberschuss rechnen müssen.“ Deshalb kündigte Rau an, dass für das Geschäftsjahr 2020 und gegebenenfalls für folgende Jahre die lange Zeit der überdurchschnittlichen Dividendenpolitik nicht mehr fortgesetzt werden könne. Für das Jahr 2019 würden Vorstand und Aufsichtsrat jedoch noch einmal die Dividendenzahlung in der bisherigen Höhe vorschlagen. Er begründete dies unter anderem mit: „Wir leben den Genossenschaftsgedanken, jetzt und gerade in dieser schwierigen Zeit!“

Die Regularien, wie die Feststellung des Jahresabschlusses 2019, die Verwendung des Jahresüberschusses sowie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Versammlung allesamt einstimmig beschlossen. Die Mitglieder erhalten aus dem Jahresüberschuss eine Basis-Dividende von 5 Prozent und ab sechs Anteilen eine nach der Anzahl der Geschäftsanteile gestaffelte Mehrdividende von 1 – 3 Prozent, somit maximal 8 Prozent.

Aufsichtsrat aufgestockt
Der Aufsichtsrat der Sabu eG wird von sechs auf sieben Mitglieder aufgestockt. Vorstand und Aufsichtsrat haben Matthias Trautmann aus Appenweier-Urloffen vorgeschlagen, der von der Versammlung ebenfalls einstimmig in das Gremium gewählt wurde. Joachim Seibel sprach anschließend im Namen aller Genossen Marliese Sperber aus Würzburg und Rolf Wagner aus Bad Bramstedt seinen besonderen Dank für ihre 20-jährige erfolgreiche Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied für die Gemeinschaft aus.

Die nächste Generalversammlung soll vom 18. bis 20. Juni 2021 in Berlin stattfinden.

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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