OSM Heinrich Winkler verstorben

Heinrich Winkler (genannt Heini) erblickte am 31. August 1928 als Sohn des Landschuhmachers Gottlieb Winkler in Ettingen (Schweiz) das Licht der Welt. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Berufslehre beim Schuhmachermeister Carl Döbelin im nahe gelegenen Basel. 1948 bestand er vor der Prüfungskommission des Basler Meistervereins der Schuhmacher als Jahrgangsbester die Abschlussprüfung und begab sich in den folgenden Jahren auf Wanderschaft. Seine selbständige Tätigkeit begann er um das Jahr 1958 mit einer ersten Werkstätte in Basel am Wettsteinplatz 8, ab 1960 war der Standort an der Hammerstraße 14, wo sich noch heute der Sitz der Firma befindet.

Früh erkannte er das Potenzial der in der Schweiz erst begonnenen Entwicklung seines Métiers als Medizinalhandwerk und fokussierte seine Fachbildung konsequent in diese Richtung. Er besuchte den Meisterlehrgang 1965/66 der Fachschule in Stuttgart-Feuerbach. 1966 ehielt er den Meisterbrief. Weil die Abkommen zur Anerkennung in der Schweiz erst später kamen, absolvierte er 1968 als Zugabe die eidg. Höhere Fachprüfung als OSM.

Er engagierte sich in den Basler Fachkreisen, wurde Präsident der Sektion Basel des Schweizerischen Schuhmacher- und Orthopädieschuhmachermeister-Verbandes, betätigte sich als Prüfungsexperte und war vernetzt in der Fachwelt der Orthopädischen Chirurgen. In die Frankfurter Bildungsgemeinschaft für Orthopädie-Schuhtechnik e.V. gelangte Heini Winkler durch OSM Karl Lang, Fachlehrer der Max-Sahm-Schule und Vorsitzender der Gemeinschaft. Vor allem unter Langs Nachfolger Manfred Falk entfaltete er mit Vortragstätigkeit und Kongressvorbereitung der jährlichen Fachtagungen in Frankfurt und Mainz ein Engagement und wurde 1987 mit der Ehrennadel ausgezeichnet.

In Basel erwarb er 1966 das Bürgerrecht, wurde 1969 in die E.E. Zunft zu Schuhmachern aufgenommen und 1983 zu deren Meister gewählt. Auch die Lancierung der zunfteigenen Zeitschrift „Der Pfriem“ und die Kontaktaufnahme zur Londoner Schwesternzunft Worshipful Company of Cordwainers gehen auf ihn zurück. Als Co-Autor beteiligte er sich an der Publikation „Vom Gestern ins Heute“ (1994).

1995 übergab er sein Geschäft seinem Sohn Patrick Winkler und befasste sich fortan mit der Stadt- und Berufsgeschichte, was in diversen Publikationen kulminierte wie dem Buch „Schuhmachergestalten“ (1998, Maurer-Verlag) und weiteren kleineren Veröffentlichungen. Noch lange durfte er Kontakte zu seinen ehemaligen Kameraden der Frankfurter Bildungsgemeinschaft pflegen.

Patrick Winkler