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17. Januar 2024
Redaktion
Diabetes

IQWiG sieht Aktualisierungsbedarf beim DMP Diabetes Typ 1

Viele Aspekte des Disease Management Programms (DMP) Diabetes Typ 1 sollten überarbeitet werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Abschlussbericht seiner Leitlinien-Recherche.
Frau
Foto: CottonCandyClouds/Adobe Stock

Disease-Management-Programme (DMPs) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen. Die Anforderungen an ein DMP regelt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL).

Im Auftrag des G-BA identifizierte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zum Diabetes mellitus Typ 1 und glich deren Empfehlungen mit der DMP-A-RL ab. Hierzu werteten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des IQWiG insgesamt 1271 Empfehlungen aus 28 Leitlinien aus, zu denen unter anderem auch die  aktuelle Leitlinie der International Working Group on the Diabetic Foot (IWGDF 2023) und die aktuelle Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG 2023) zählten.

Fazit der Auswertung

Zu vielen Versorgungsaspekten der derzeit geltenden DMP-A-RL für das DMP Diabetes mellitus Typ 1 finden sich in den aktuellen Leitlinien ergänzende und abweichende Inhalte, teilt das IQWiG mit. In den vergangenen Jahren hätten sich viele der ausgewerteten 1272 Empfehlungen in den berücksichtigten 28 medizinischen Leitlinien zu Diabetes mellitus Typ 1 in Bezug auf wichtige Versorgungsaspekte weiterentwickelt. Anpassungsbedarf im DMP Diabetes Typ 1 sieht das IQWiG unter anderem bei den Versorgungsaspekten

  • Eingangsdiagnose
  • Therapieziele
  • Insulinsubstitution und Stoffwechselselbstkontrolle
  • diabetische Neuropathie
  • diabetisches Fußsyndrom

Zudem identifiziert das Wissenschaftsteam als zusätzliche Versorgungsaspekte, die bisher nicht in der DMP-A-RL thematisiert werden „Ernährung“, „körperliche Aktivität“, „Fettstoffwechselstörungen“ und „digitale medizinische Anwendungen“.

Berücksichtigte Leitlinien

Aufgrund eingegangener Stellungnahmen zum Vorbericht hatte das IQWiG seine Leitlinien-Synopse vor Veröffentlichung das Abschlussberichts noch einmal überarbeitet und ergänzt: So ersetzten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Leitlinie IWGDF 2019 durch die aktuelle Version IWGDF 2023. Da in der IWGDF 2023 einige Empfehlungen umformuliert bzw. neue Empfehlungen hinzugekommen sind sowie ein Kapitel zum Charcot-Fuß neu in die Leitlinie aufgenommen wurde, ergaben sich hieraus auch Änderungen in den Empfehlungen des Abschlussberichts.

Genauso nahm das Wissenschaftsteam im Abschlussbericht auch die aktuellen Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG 2023), der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW 2023), der Endocrine Society (ES 2023), der Gesellschaft für Transitionsmedizin (GfTM 2021) und der International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes (ISPAD 2022) neu auf.

Der nun vorgelegte Abschlussbericht des IQWiG dient dem G-BA als wissenschaftliche Grundlage für die Aktualisierung der DMP-Richtlinie Diabetes mellitus Typ 1.
Im Dezember 2022 waren in Deutschland rund 260.000 gesetzlich Krankenversicherte im DMP Diabetes mellitus Typ 1 eingeschrieben.

 

 

 

 

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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