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16. Dezember 2020
Redaktion

Expertenkreis Aerosole: Maske, Abstand und Lüften bleiben der beste Schutz gegen Corona

Der Expertenkreis „Aerosole“ der Landesregierung Baden-Württemberg hat seine wissenschaftliche Stellungnahme zur Entstehung, Infektiosität, Ausbreitung und Minderung luftgetragener, virenhaltiger Teilchen (Aerosole) in der Atemluft abgeschlossen. Die wichtigsten Ergebnisse lauten: Es gibt keine Alternative zu Mund-Nase-Masken, mobile Umluft-Filtergeräte sind zurzeit kein Ersatz für regelmäßiges Lüften und es ist eine Luftqualität von 800 ppm CO2 anzustreben.

Foto: peterschreiber.media/Adobe Stock

Inzwischen ist hinlänglich bekannt: Der Mensch setzt ganz automatisch Aerosole frei – beim Atmen, Sprechen, Singen, Husten oder Niesen. Was hilft, ist Zurückhaltung – sich nicht gegenseitig anschreien, nicht gemeinsam singen, in die Armbeuge niesen, Abstand halten. Und: das konsequente Tragen von Masken, wobei FFP2-Masken einen deutlich besseren Schutz bieten als sogenannte Alltagsmasken. Viel wichtiger aber sei, die Masken korrekt zu tragen: Mund und Nase müssen bedeckt sein, die Maske muss gut und vollständig anliegen, so dass die Atemluft nicht ungefiltert über die Maskenränder ausströmt. Prof. Michael Haibel, Professor für Lüftungs- und Klimatechnik, Thermodynamik und Baubiologie an der Hochschule Biberach (HBC): „Ein Gesichtsschild ist nur ein Spuckschutz und kein Ersatz für eine Mund-Nasen-Maske.“

Regelmäßíg und intensiv lüften
Um die Luft in Räumen aerosolfrei beziehungsweise -arm zu halten, ist das erste Mittel der Wahl regelmäßiges, intensives Lüften. So wird aerosolbelastete Raumluft durch aerosolfreie Außenluft ersetzt. Beim Lüften über Fenster ist laut der Experten darauf zu achten, dass Fenster nicht gekippt, sondern vollständig geöffnet werden; Querlüften – also geöffnete Fenster auf verschiedenen Raumseiten – gilt als besonders effektiv.

Indirekte Messungen der Luftqualität
Haibel und seine Kollegen sind sich zudem einig, dass es derzeit noch keine praktisch nutzbare Messgröße gibt, mit der man die Virenbelastung der Raumluft bestimmen kann. Deshalb empfiehlt der Expertenkreis der Landesregierung eine indirekte Messung über die Luftqualität; die Höhe der CO2-Konzentration kann als Indiz für die Raumbelastung herangezogen werden. Denn: Viele Personen in einem Raum würden sowohl eine hohe Aerosolbelastung als auch eine hohe CO2-Konzentration bewirken, erläutert Haibel, aus diesem Zusammenhang könnten hilfreiche Rückschlüsse gezogen werden, wobei der Expertenkreis eine maximale CO2-Konzentration von 800 ppm in der Raumluft empfiehlt, also etwa 0,08 Prozent.

Innenraumfilter
Auch zur oftmals genannten Alternative zum Lüften, dem Einsatz von mobilen Innenraumfiltern, bezieht der Expertenrat Stellung: Diese Geräte können einen zusätzlichen Baustein zur Minderung der Aerosolkonzentration in geschlossenen Innenräumen darstellen, sind jedoch kein vollwertiger Ersatz für die regelmäßige und intensive Lüftung.

An der Stellungnahme haben elf Wissenschaftler aus den Fachbereichen Virologie, Medizin, Biochemie, Verfahrenstechnik sowie Lüftungs- und Klimatechnik sieben Wochen intensiv interdisziplinär zusammengearbeitet.

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Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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