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10. August 2023
Redaktion
Elektronische Hilfsmittel-Verordnung

Krankenkassen äußern sich zum Projektstart

Sieben Krankenkassen haben den Start ihres gemeinsamen Projektes zur elektronischen Hilfsmittel-Verordnung bekannt gegeben. In diesem Zusammenhang äußern sie: „Künftig können rund 34 Millionen Versicherte ihre Hilfsmittel-Verordnung beispielsweise für Bandagen oder Einlagen bequem digital einlösen.“
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Foto: Tanusha/Fotolia

AOK Bayern, BARMER, BIG direkt gesund, DAK-Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), IKK classic und Techniker Krankenkasse (TK) haben für ihr Projekt mit vier Industriepartnern entsprechende Verträge geschlossen. Zu den Unternehmen gehören die Praxisverwaltungssystem-Hersteller CompuGroup Medical und Medisoftware, die ARGE DiGHIMI – bestehend aus den IT-Systemanbietern HMM Deutschland, medicomp und der opta data Gruppe – sowie der IT-Dienstleister CGI Deutschland. Die beteiligten Kassen rechnen damit, dass die Versicherten die digitale Verordnung ab Anfang 2024 nutzen können.

Auswahl des Leistungserbringers über das Smartphone möglich

„Wir entwickeln ein innovatives, komplett digitales Verfahren, das Papier, Zeit und unnötige Rückfragen spart. Der neue papierlose Prozess soll nicht nur für Patientinnen und Patienten, sondern auch für Arztpraxen und Hilfsmittellieferanten, also Sanitätshäuser, Apotheken und weitere Fachgeschäfte, einfacher, praktikabel und sicher sein“, sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. „Versicherte bekommen das Hilfsmittel-Rezept vom Arzt auf ihr Smartphone. Sie können dann online einen Hilfsmittellieferanten auswählen, bei dem sie das Produkt bestellen“, sagt Dr. Irmgard Stippler, Vorsitzende des Vorstands der AOK Bayern.

Mit dem neuen Verfahren wolle der Kassenverbund frühzeitig den nächsten Schritt in der digitalen Transformation gehen. Das Projekt könne als Blaupause für die spätere breite Umstellung dienen.

Projekt-Teilnahme von Leistungserbringern voraussichtlich ab Ende 2023 möglich

Ärzte, Ärztinnen sowie Hilfsmittellieferanten können voraussichtlich ab Ende 2023 an dem Projekt teilnehmen. Zum Start des digitalen Verfahrens sollen zunächst orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Kniebandagen, Schuheinlagen und Kompressionsstrümpfe elektronisch verordnet werden können. Dafür werden bislang noch jährlich rund 35 Millionen Papier-Verordnungen für die Versicherten der sieben Kassen ausgestellt. Sukzessive sollen weitere Produktgruppen folgen.

Über die beteiligten Krankenkassen

Die AOK Bayern, BARMER, BIG direkt gesund, DAK-Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), IKK classic und Techniker Krankenkasse haben sich im Frühjahr 2023 in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) eGesundheit Deutschland zusammengeschlossen, um Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen gemeinsam umzusetzen. Die beteiligten Kassen versichern nach eigenen Angaben etwa 50 Prozent aller gesetzlich Versicherten in Deutschland.

Kritik von den Fachverbänden

Mehrere Fachverbände aus Orthopädie und Unfallchirurgie haben indes gegen den Vorstoß der Krankenkassen Stellung bezogen, sie befürchten, dass die Krankenkassen an einer Digitalisierung der Hilfsmittelversorgung ohne persönlichen Patientenkontakt interessiert sind. Darüber berichten wir hier.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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