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8. März 2023
Redaktion
HDS/L

Deutsche Schuhindustrie: Erholung setzt sich fort

Die deutsche Schuhindustrie bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen „vorsichtig optimistisch", die Erholung der Umsatzentwicklung hat sich fortgesetzt. Anlässlich der Messe Shoes in Düsseldorf blickte HDS/L-Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert auf das vergangene Jahr zurück.
Manfred
Foto: HDS/L
HDS/L-Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert.

Für die deutschen Schuhhersteller hat sich die Erholung bei Gesamtumsätzen und beim Außenhandel im Jahr 2022 trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiter fortgesetzt. Noch ist das Niveau von „vor Corona“ nicht ganz erreicht, aber die aktuellen Zahlen lassen eine deutliche Belebung bei Umsätzen, Beschäftigtenzahlen sowie bei den Im- und Exporten erkennen, sagte Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Schuh und Lederwarenindustrie e.V. (HDS/L) auf der Shoes in Düsseldorf. Diese an sich guten Ergebnisse würden aber durch die Ungewissheit des Krieges in Europa und die immer noch hohe Inflation bei Herstellung und Verbraucherpreisen getrübt.

Entwicklung bei Umsatz und Beschäftigung

Der Umsatz der deutschen Schuhhersteller ist 2022 im Vergleich zu 2021 deutlich gestiegen und beweist, dass der Markt mit dem Ende der Corona-Maßnahmen Dynamik und Fahrt aufgenommen hat, so Junkert. Der Gesamtumsatz in der deutschen Schuhindustrie steigerte sich von 1,99 Milliarden Euro in 2021 auf 2,17 Miliarden Euro im Jahr 2022, was einem Umsatzplus von 9 Prozent entspricht. Dabei sei zu beachten, dass es sich um ein nominelles Umsatzplus handelt. Inflationsbereinigt liege der Umsatz der Schuhindustrie nur leicht im Plus.

Der Inlandsumsatz betrug im Jahr 2022 1,61 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 1,48 Milliarden Euro im Jahr 2021 wurde ein Plus von 8,8 Prozent erzielt. Auch der Auslandsumsatz zeigt sich mit einem Zuwachs von 8,9 Prozent leicht erholt. Er betrug im Jahr 2022 559,3 Millionen Euro (2021: 513,4 Mio. Euro). Die Zahl der Betriebe mit 50 oder mehr Beschäftigten blieb 2022 mit 33 stabil. Insgesamt arbeiteten in diesen Betrieben im Jahres-Mittelwert etwa 8.200 Beschäftigte im Vergleich zu 7.600 Beschäftigten im Jahr 2021. Das entspricht einem Plus von 7,9 Prozent. Nimmt man auch die kleineren Betriebe hinzu, arbeiten in der Branche aktuell zirka 15.000 Beschäftigte.

Steigende Preise

Die Erzeugerpreise bei Schuhen haben sich im letzten Jahr nach oben entwickelt. 2022 lag der Anstieg im Jahresverlauf bei 6 Prozent. Auch im Januar 2023 sind die Preise weiter gestiegen, eine Abschwächung ist nicht zu erwarten. Nach einem Jahrzehnt nur geringer und sehr moderater Preisentwicklungen, meist in der Größenordnung von 1 Prozent jährlich, sprechen wir von einer Zeitenwende, so Junkert. Auch bei den Verbraucherpreisen, bei denen vor allem die gestiegenen Energie- und Personalkosten zu Buche schlagen, sei ein deutlicher Anstieg über den gesamten Warenkorb von 7,9 Prozent im Jahresdurchschnitt zu verzeichnen gewesen. Auch hier habe sich die Inflation im Januar und Februar 2023 nicht verlangsamt. Sollte hier kein Umkehrtrend einsetzen, dürfte sich dies auf die Auftragslage niederschlagen, so Junkert. Deshalb bleibe die Branche vorsichtig und abwartend in ihrer Einschätzung, wie sich die Preissteigerung auf den Gesamtkonsum und den Kauf von Schuhen im Jahr 2023 auswirken wird.

Außenhandel

2022 wurden Schuhe im Gesamtwert von 9,6 Milliarden Euro aus Deutschland ausgeführt. 2021 lag die Zahl noch bei 8,04 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 19,4 Prozent entspricht. Bei den Importen lag der Gesamtwert bei 14,3 Milliarden Euro im Vergleich zu 11,2 Milliarden Euro im Jahr 2021. Dies ist ein Anstieg um 27,7 Prozent.

Die Nachbarländer Polen und Frankreich sind traditionell die wichtigsten Absatzmärkte für Schuhe aus Deutschland. Dagegen lässt der Handel mit dem Vereinigten Königreich, auch Brexit-bedingt, deutlich nach. Während 2021 noch Schuhe im Wert von 37 Millionen Euro ausgeführt wurden, betrug der Wert im Jahr 2022 nur noch etwa 20 Millionen Euro.

Italien bleibt das wichtigste Land innerhalb Europas, aus dem Deutschland Schuhe einführt. Mit etwa 1,3 Milliarden Euro Gesamtwert lag die Zahl aber nur etwas höher als 2021. China ist seit langem das wichtigste Importland von Schuhen nach Deutschland. An zweiter Stelle folgt Vietnam. Darüber hinaus entwickelt sich Indien zu einem immer wichtigeren Handelspartner bei den Schuheinfuhren. Die Zukunft beim Import liege eindeutig in Asien, so Junkert.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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