DDG: Menschen mit Diabetes mehr in den Fokus stellen
Dringender Reformbedarf
Zu wenig Diabetesexpertise an den Kliniken
Das mangelnde Bewusstsein für Diabetes in Kliniken resultiere aus fehlenden Diabeteskenntnissen, so die DDG. Nur 17 Prozent der Kliniken halten eine ausreichend qualifizierte Diabetesexpertise gemäß DDG-Zertifizierung vor, mit sinkender Tendenz. Bisher wird bei stationärer Aufnahme nicht flächendeckend und nach einheitlichen Standards auf Diabetes gescreent und behandelt. Dabei zeigen Untersuchungen, dass bis zu 23 Prozent aller Patienten in Notaufnahmen einen nicht bekannten Diabetes haben. Einer Umfrage zufolge hat fast jeder dritte Mensch mit Diabetes Typ 1 schlechte Erfahrungen in einer nicht-Diabetes-zertifizierten Klinik gemacht. Insbesondere Insulinpumpenpatienten blieben in über 80 Prozent ohne Ansprechpartner für ihre Technologie. „Der Aufenthalt in Krankenhäusern könnte für Diabetespatienten zunehmend gefährlich und tödlich werden“, mahnt Fritsche.
5-Punkte-Plan
- Einrichtung von Diabetes Units in Krankenhäusern
- Im Rahmen der geplanten Krankenhausstrukturreform qualifizierte zertifizierte und abgestufte Diabetesbehandlung auf allen Ebenen. Diabetes drohe, entweder ganz vergessen zu werden, oder eine Verbannung auf den untersten Level der Versorgung.
- Versorgungsqualität muss sich lohnen. Krankenhäuser mit Diabetesbehandlungsstrukturen sollten finanzielle Zuschläge erhalten, Einrichtungen ohne diabetologische Expertise finanzielle Abschläge.
- Vulnerable Gruppen schützen. Kinder oder multimorbide ältere Patienten mit einem Diabetes brauchen besondere Pflege und zeitintensive ärztliche Betreuung. Das muss kostendeckend abgebildet sein.
- Ein obligates Diabetesscreening (HbA1c) und Management in den Notaufnahmen und Stationen der Krankenhäuser.