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11. Juni 2024
Redaktion
Generalversammlung in Mainhausen

ANWR Group blickt zuversichtlich in die Zukunft

Im Rahmen der Generalversammlung der internationalen Handelskooperation ANWR Group eG am 5. Juni in Mainhausen blickten die Teilnehmenden gemeinsam in die Zukunft. Unter dem Motto „Wir machen Handel erfolgreich“ stellte der Vorstand die strategischen Handlungsfelder für die kommenden Jahre vor.
Frank
Foto: ANWR Group
Frank Schuffelen, Vorstandsvorsitzender der ANWR Group eG, bei der Generalversammlung.

Den richtigen Rhythmus für das eigene Geschäft zu finden und damit die Kunden zu berühren und zu begeistern, ist laut Frank Schuffelen, Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer (CEO) der ANWR Group, der Schlüssel für Erfolg des mittelständischen Einzelhandels. Den Mitgliedern der Genossenschaft sei das trotz vielfältiger Herausforderungen auch im vergangenen Jahr wieder sehr gut gelungen.

Das Geschäftsjahr 2023 war für die ANWR Unternehmensgruppe ein sehr herausforderndes. „Einmal mehr haben wir unsere stabilen finanziellen Rahmenbedingungen gefestigt. Sie sind die Grundlage unserer Förderfähigkeit für Mitglieder und Händler“, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende Frank Schuffelen die finanzielle Lage der Unternehmensgruppe. Das Geheimnis der Stabilität sei die hohe Diversifikation. „Wir arbeiten erfolgreich an einer ausgewogenen Verteilung der Einnahmequellen.“

Unter dem Strich steht ein Ergebnis vor Steuern von 10,6 Millionen Euro nach 8,3 Millionen Euro im Jahr 2022.

Von den Umsatzerlösen von 664 Millionen Euro entfielen 234 Millionen Euro – also 35 Prozent – auf Provisionserlöse aus dem Zentralregulierungsgeschäft. „Vor zehn Jahren waren wir von dieser Einnahmequelle noch deutlich abhängiger“. Basis für diese Provisionserlöse sei der Wareneinkauf aus den unterschiedlichen Branchen, die über die ANWR Banken – DZB Bank GmbH und Aktivbank AG – zentralreguliert werden. Von dem Abrechnungsvolumen in Höhe von 20,7 Milliarden Euro entfielen 2,9 Milliarden Euro auf das Einkaufsvolumen der Kernbereiche Schuhe, Sport und Lederwaren. 17,8 Milliarden Euro entfielen auf die Finanzdienstleistungen mit Schwerpunkt der Zentralregulierung für Drittverbünde. „Diese Vielfalt ist und bleibt ein Fokusthema. Wir verteilen unser Geschäftsmodell auf eine breitere Branchen- und Länderbasis. Dadurch gelingt uns eine Skalierung, ohne dabei das Risiko neuer Geschäftsmodelle einzugehen“, so Frank Schuffelen.

Die zweitgrößte Einnahmequelle ist der Großhandel, der mit 141 Millionen Euro um 10,7 Prozent gewachsen ist. Der Einzelhandelsumsatz stammt ausschließlich von der Mücke-Gruppe. Das E-Commerce-Geschäft musste 2023 mit einem Minus von 14 Prozent Federn lassen.

Die Rückvergütung in Form von Anreizprämien oder vergleichbarer Modelle betrug im Jahr 2023 mehr als 37 Millionen Euro. In den vergangenen fünf Jahren hat die ANWR-Unternehmensgruppe knapp 200 Millionen Euro an die Händler rückvergütet.

Optimismus für 2024

Die Händler seien vorsichtig mit ihren Einkäufen, was sich im Abrechnungsvolumen widerspiegele. Das ZR-Volumen bei den eigenen Verbünden lag Ende April vier Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Positiver stimmen Schuffelen die Umsätze der Händler. Die deutschen Schuhhändler liegen Ende April im Durchschnitt bei plus 5 Prozent, die Sporthändler bei plus 9 Prozent und die Lederwarenhändler bei plus 2 Prozent. In den europäischen Nachbarländern sieht es ähnlich aus. „Auf Basis dieses guten Auftakts in die Frühjahr-/Sommer Saison schauen wir optimistisch auf das Jahr 2024,“ so die Erwartung von Frank Schuffelen für das Jahr 2024.

Seit dem Jahr 2006 hat die Genossenschaft eine stabile Dividende von 10 Prozent pro Genossenschaftsanteil – bis auf das Coronajahr 2020 – an die Mitglieder ausgeschüttet. Die gute und stabile Ergebnisentwicklung lässt aus Sicht von Vorstand und Aufsichtsrat Spielraum für eine Dividendenerhöhung auf 15 Prozent, die die Mitglieder mit einem einstimmigen Votum beschlossen haben.

 

Den Einzelhandel neu denken

„Wir glauben daran, dass für einen erfolgreichen Einzelhandel der Zukunft kontinuierliche Weiterentwicklung und Innovation entscheidend sind“, ist Tobias Eichmeier, Vorstand und Chief Commercial Officer (CCO) der ANWR Group, überzeugt. „Für uns bedeutet das, den Einzelhandel neu zu denken. Neue Wege zu finden, um Produkte und Dienstleistungen so weiterzuentwickeln, dass diese den sich ständig ändernden Anforderungen der Kunden gerecht werden.“ Dazu wurde vor kurzem die Projektinitiative „Einzelhandel der Zukunft“ gestartet, das sowohl mit Händlern der Schuh-, Sport- und Lederwarenbranche als auch mit Experten der Verbundgruppenzentrale besetzt ist. Zudem blicke man permanent über den Tellerrand. „Es gibt schon viele zukunftsfähige Ideen und Konzepte in anderen Bereichen. Viele davon sind durchaus auf unsere Branchen zu übertragen“, ist sich Eichmeier sicher.

Das Geschäftsmodell der Verbundgruppen werde sich weiterentwickeln, sind sich die Verantwortlichen sicher. Nicht jeder könne zukünftig alles selbst machen. Das bedeutet, sich auf die eigenen Stärken und das eigene Kerngeschäft zu fokussieren. Deshalb ist die Förderung der Beziehungsqualität und die Vertiefung der Kooperationen ein wichtiger Schlüssel. Kooperationsmöglichkeiten sieht die ANWR Group an vielen unterschiedlichen Stellen.

Für Vorständin und Chief Digital Officer (CDO) Martina Novotny ist der erweiterte, gemeinsame Datenaustausch die Basis für ein erfolgreiches Geschäft. „Wir müssen uns auf die (End) Kunden fokussieren, um unsere Händlerinnen und Händler bestmöglich zu unterstützen. Unser Ziel ist es, einen 360-Grad-Blick über Kunden und deren Verhalten zu erhalten. Das gelingt uns mit so vielen Informationen wie möglich über deren Interessen und Kaufverhalten.” Es gelte zunächst am Point of Sale, online und offline, die relevanten Kundendaten zu gewinnen und für das eigene Geschäft zu nutzen. Die Summe aller, dann aggregierter Daten, in einer sogenannten Customer Data Plattform, versetze die kooperierenden Händler in die Lage, ihr Geschäftsmodell, ihr Sortiment und ihre Kommunikation kundenzentriert auszurichten und zu vergleichen. „Was für viele Filialisten schon heute zum Daily Business gehört, wäre ein riesiger Schritt für unsere genossenschaftliche Gemeinschaft”, so Novotny.

Ein wesentlicher Schwerpunkt wird bei der ANWR Group zukünftig auch auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. Das betreffe die eigene Organisation genauso wie die der angeschlossenen Händler. Es gehe dabei immer um die soziale, die ökologische wie auch die ökonomische Nachhaltigkeit. „Wir wollen hier Vorbild und Unterstützer zugleich sein“, sagt Frank Schuffelen.

Vier Aufsichtsratsmitglieder bestätigt

Für die Aufsichtsratsmitglieder Holger Baierl, Klaus Rollmann, Thomas Tiefenbacher und Ulrich Volk (von links) standen turnusmäßig Neuwahlen auf der Tagesordnung der Generalversammlung. Alle vier wurden in ihren Ämtern bestätigt und für weitere drei Jahre wiedergewählt. Holger Baierl, Vorsitzender des Aufsichtsrats, gehört dem Gremium seit 2015 an, ebenso wie Thomas Tiefenbacher, Klaus Rollmann seit 2012 und Ulrich Volk seit 2021.

Im Jahr 2025 werden die Generalversammlung und das Retail Beats Festival auf Tour gehen: Vom 25. bis 27. Mai 2025 werden die Mitglieder der ANWR GROUP im niederländischen Maastricht zu Gast sein.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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