Aktive Bewegungsschiene nach Sprunggelenkfraktur: Fuß schneller belastbar
Aktive Bewegungsschienen können Patienten nach einer Sprunggelenkfraktur unterstützen. Nach einer operativen Behandlung und einem CAM-Training verringern sich Beschwerden am Fuß deutlicher und er ist schneller belastbar. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Vorbericht einer Nutzenbewertung.
Ob bei Erwachsenen mit einer Sprunggelenkfraktur ein selbständiges Training mit einer aktiven Bewegungsschiene zusätzlich zur Physiotherapie in der Nachbehandlung Vor- oder Nachteile hat, untersucht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zurzeit in einer Nutzenbewertung. Gemäß den vorläufigen Ergebnissen des Vorberichts bietet das CAM-Training nach einem operativen Eingriff Vorteile: Patienten haben nach einem selbständigen Training mit CAM-Schiene weniger Funktionseinschränkungen und können den Fuß schneller wieder voll belasten. Zum Einsatz der CAM-Schienen nach einer konservativen Behandlung gibt es keine Studien, sodass hier Nutzen und Schaden unklar sind, so das IQWiG.
Nach einem Bruch (Fraktur) des oberen Sprunggelenks sollen Akut- und Nachbehandlung die Gelenkfunktion möglichst ohne Einschränkung wiederherstellen. An eine konservative Therapie oder eine operative Therapie, die das Gelenk jeweils mehr oder weniger lange ruhigstellen, schließt sich als Nachbehandlung meist eine Physiotherapie an, um das Gelenk möglichst schnell wieder zu mobilisieren.
Aktive Bewegungsschienen oder auch Controlled-active-Motion-Schienen (kurz: CAM-Schienen) sind „Tretmaschinen“, bei denen beide Beine einbezogen sind: Beide Füße werden darin fixiert, sodass frühzeitig ein zunächst durch das gesunde Bein und im weiteren Verlauf auch durch das operierte Bein geführter, aktiver Bewegungsablauf trainiert werden kann – was auch zu Hause möglich ist.
CAM-Training nach Operation: Verletztes Sprunggelenk ist schneller wieder belastbar
Die Ergebnisse aus einer kleinen Studie mit 50 Erwachsenen, die nach einer komplexeren Sprunggelenkfraktur operativ behandelt wurden, zeigen laut IQWiG einige Vorteile der selbst angewendeten CAM-Schiene in der Nachbehandlung: Beschwerden hatten sich deutlicher verringert als bei Erwachsenen, die nach operativer Behandlung nur mit Physiotherapie allein nachbehandelt wurden. Schon nach sechs Wochen war der Fuß bei einem Großteil mit CAM-Training wieder voll belastbar und auch der körperliche Gesundheitszustand besserte sich schneller, sodass die Betroffenen auch schneller wieder am (Berufs-)Leben teilnehmen konnten. Das CAM-Training führte auch nicht öfter zur Lockerung von Schrauben im Fuß, zu Infektionen oder zu erneuten operativen Eingriffen. „Auch wenn die einzige Studie sehr klein war und methodische Mängel hatte, sind die Vorteile der CAM-Schiene in der Selbstanwendung nach einem operativen Eingriff deutlich und konsistent, sodass das IQWiG hier insgesamt zu einem Anhaltspunkt für einen Nutzen kommt im Vergleich zu einer Nachbehandlung ohne CAM-Training”, teilt das IQWiG mit.
Originalpublikation: https://www.iqwig.de/projekte/n20-05.html