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27. Juni 2023
Redaktion
Schuh- und Lederwarentag

„Neue Strategien in turbulenten Zeiten“

Rund 100 Gäste kamen auf Einladung des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie e.V. (HDS/L) in das Konzil von Konstanz, um Anregungen und Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu erhalten.
Publikum
Foto: HDS/L

„In turbulenten Zeiten wie diesen sind neue Wege und vor allem eine gehörige Portion Pioniergeist gefragt“, so der HDS/L-Vorsitzende Carl-August Seibel bei der Begrüßung. Er appellierte an die Branche, mit mehr Mut und Entschlossenheit voranzugehen. „Die Stärken eines Verbandes werden in diesen Zeiten besonders wirksam und sichtbar“, so der HDS/L Vorsitzende. Das manifestiere sich auch in Zahlen. „Allein in den letzten zwölf Monaten konnte der HDS/L zehn neue Mitgliedsunternehmen gewinnen. Aktuell gehören 139 Unternehmen zum Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie“, berichtete der HDS/L-Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert.

Pioniergeist gefragt

Das HDS/L-Symposium bot viele Impulse und Ansätze, neu zu denken und Bedenken über Bord zu werfen. Den Anfang machten Christian Decker, Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens Desma, und Gabriele Riedmann de Trinidad, Gründerin der Platform3L. Ihre These: Ob neue Materialien, innovative Prozesstechnologien oder Produktion on demand – die Welt der Schuh- und Lederwarenbranche ist im Wandel. Die beiden Visionäre erläuterten, wie man Schuhe nachhaltig und ressourcenschonend produzieren kann und wie Nachhaltigkeit und Technologie (KI) im Bereich der Schuhproduktion Hand in Hand gehen.

Wie gehen andere Länder mit den Herausforderungen der Branche um? Einen Blick über die Landesgrenzen hinaus ermöglichte Matteo Pasca, Direktor der Schule und des Verlags Ars Sutoria in Mailand. Der Branchenexperte bot den Gästen Einblicke in die verschiedensten Facetten der italienischen Schuh- und Lederwarenbranche: von der Herstellung für Luxusmarken über Fachkräftemangel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Junge Gründer bringen mit frischen, nachhaltigen Ideen Bewegung in die Branche: So auch Revital Nadiv und Viktoria Kanar. Sie haben mit Re-Fresh Global ein Verfahren entwickelt, das Textilabfälle in Upcyling-Rohstoffe verwandelt. Referentin Silvia Wald erläuterte die Details zu diesem Projekt: Die so entstandenen Rohstoffe könnten die heute in der Industrie verwendeten neuen Rohstoffe ersetzen, um das EU-Klimaziel 2050 zu erreichen.

Auch Montgomery Wagner, Co-Founder und Geschäftsführer des Darmstädter Start-ups Revoltech, hat den Anspruch, die Klimaprobleme der Textil- und Modeindustrie zu lösen. Seinen Aussagen zufolge verursacht die Textilindustrie rund 35 Prozent des in der Umwelt freigesetzten Microplastiks. Das nachhaltige, aus Nebenprodukten des Hanfanbaus produzierte Flächentextil LOVR, kommt ohne erdölbasierte Bestandteile aus und kann klimaneutral hergestellt werden.

Für den Verkauf von Schuhen – ob stationär oder online – ist die perfekte Passform maßgeblich. Joshua Meskemper stellte dar, welche Möglichkeiten das Startup OneFID zur Aufnahme von Fuß- und Schuhdaten anbietet, um diese Daten in der Modellentwicklung, im Handel und in der bedarfsorientierten Produktion zu nutzen.

Wie man den aktuellen Herausforderungen in der Schuh-Logistik begegnet, zeigte Thomas Bielmeier von Magazino und der Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern auf. Live dabei war der innovative Roboter Toru in Aktion.

Neue Generation, neue Konzepte

Von der Industrie zum Handel: Frische, teilweise unkonventionelle Ideen für den stationären Einzelhandel lieferte der Vortrag der Retail-Experten Günter und Jonah Althaus von Assima hoch2 und ALVer. Das Gemeinschaftsprojekt Cool Hunter (mit Beteiligung von Unitex, Sabu und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg) entführte die Gäste auf eine virtuelle Reise durch Europa. Dabei wurden die coolsten Ideen aus 14 Städten rund um Merchandising, Social Spots und neue Handelsformen wie „Rentals“ aus Sicht der Generationen „Y“ und „Z“ präsentiert.

Mit diesen Generationen beschäftigt sich auch der Generationenforscher Rüdiger Maas. In seinem Vortrag zeigte er auf, wie die Generation „Z“ und „Alpha“ tickt, was sie verändert und warum wir alle davon betroffen sind. Seine Frage: Was kann sie begeistern, was bewegt oder motiviert sie? Und vor allem: Wie gelingt der Brückenschlag zwischen den unterschiedlichen Generationen und braucht es ein Umdenken in der Arbeitswelt? Themen wie Vier-Tage-Woche und Work/Life Balance wurden ebenso beleuchtet wie der Einfluss der Eltern, Jugendwahn und Social Media Practice. Abgestimmt auf die unternehmerische Praxis zeigte Rüdiger Maas den Gästen zahlreiche neue Impulse und Lösungswege im Generationenkonflikt auf.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
Schuhsohle
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