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31. Mai 2023
Redaktion
DGIHV

DGIHV: Persönlicher Bedarf und individuelle Lebensumstände im Fokus der Fachtagung

„Versorgung stärken – Barrieren abbauen“ – unter diesem Motto tauschen sich am 11. August 2023 in Göttingen bei der 7. Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) Vertreter aller an der Versorgung beteiligter Berufe aus. Ihr Ziel: Den gemeinsamen Blick im Versorgungsalltag auf den einzelnen Patienten zu schärfen.


Rollstuhlfahrer
Foto: RioPatuca Images/Adobe Stock

Zur Eröffnung der 7. Fachtagung spricht der niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Andreas Philippi, ein Grußwort. Zudem begrüßt der Präsident der Georg-August-Universität Göttingen, Prof. Dr. Metin Tolan, die Experten.

Wie behält das Versorgungsteam im Alltag bei jährlich 30 Millionen Versorgungen mit Hilfsmitteln den einzelnen Patienten im Blick? Auf diese Frage gehen gleich mehrere Vorträge der Fachtagung ein. Felix Streng paralympischer Leichtathlet, mehrfacher Medaillengewinner bei Paralympics, Welt- und Europameisterschaften, erläutert am eigenen Beispiel, wie eine patientenzentrierte Suche nach dem richtigen Hilfsmittel für sein fehlgebildetes Bein aussieht. Aus Sicht des Orthopädietechnik-Meisters beschreibt Alf Reuter, Vorstandsmitglied der DGIHV und Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT), anhand von Beispielen, dass jedes Hilfsmittel ein Versorgungskonzept benötigt. Ein Konzept, das nicht vom Produkt, sondern vom Menschen ausgehen sollte. Auch bei der innovativen Osseointegration – der Anbindung einer Prothese per Implantat – reicht der Blick auf das Hilfsmittel und die dazugehörige Operation nicht aus, um dem Patienten Teilhabe zu ermöglichen. Ein ganzheitliches Konzept für die Rehabilitation ist für den Erfolg notwendig, wie Olaf Gawron, Orthopädietechnik-Meister und stellvertretender Vorsitzender der DGIHV, in seinem Vortrag zeigen wird.

Welche Rolle spielt die Hilfsmittelverordnung bei der patientenzentrierten Hilfsmittelversorgung heute? Wie könnte eine Hilfsmittelverordnung zukünftig aussehen. Dr. med. Matthias Schmidt-Ohlemann, Vorsitzender der „Deutsche Vereinigung für Rehabilitation e. V.“ (DVfR), Facharzt für Orthopädie, Rheumatologie, Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin, Bad Kreuznach, gibt in Göttingen Einblicke in neue Entwicklungen und Ansätze zur Verbesserung der Hilfsmittelverordnung.

Gemeinsam für die Patienten

„Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in den letzten Jahrzehnten deutlich vorangeschritten“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. habil. Wolfram Mittelmeier, 1. Vorsitzender der DGIHV, Klinikdirektor der orthopädischen Klinik und Poliklinik in Rostock. „Dennoch kommt es immer wieder zu sogenannten Drehtüreffekten oder Versorgungslücken. Das ist vor allem für Kinder mit Entwicklungsstörungen fatal. Der gemeinsam von allen Berufen in Abstimmung mit Patienten und Angehörigen beschlossene fachkundige und differenzierte Einsatz von Hilfsmitteln ist Voraussetzung für eine nachhaltige Selbstständigkeit und für chancenreiche Aussichten in Schule, Sport und Beruf bis ins hohe Alter. Daher müssen wir weiter an der besseren Zusammenarbeit des Versorgungsteams arbeiten.“

Wie Drehtüreffekte und Versorgungslücken nach Amputationen drohen, beschreibt Dr. phil. Christoph Egen, Klinikmanager und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover sowie Lehrbeauftragter des Instituts für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover.

Können diese Effekte unter anderem mithilfe einer besseren Kommunikation zwischen Arzt und Gesundheitsberufen vermieden werden? Definitiv, meint Prof. Dr. med. oec. Bernd Greitemann, Ärztlicher Direktor der Klinik Münsterland am RehaKlinikum Bad Rothenfelde. Wie das konkret aussehen soll, erläutert er in seinem Beitrag in Göttingen.

Dass Gesundheitsberufe von Jahr zu Jahr unter größeren Belastungen leiden, ist unbestritten. Können sie sich gegenseitig entlasten und damit die Hilfsmittelversorgung stärken? Diese Frage steht ebenso auf dem Vortragsprogramm der Tagung wie die Frage nach dem Abbau von Barrieren, in diesem Fall von Barrieren zwischen den verschiedenen Sektoren der Pflege: ambulant, im Krankenhaus, in Einrichtungen der Rehabilitation oder im häuslichen Umfeld.

Mehr High-Tech – weniger Barrieren?

Werden technische integrative Entwicklungen der künstlichen Intelligenz weitere Lösungen hinsichtlich besserer Inklusion und Selbstständigkeit bieten? Davon ist Univ.-Prof. Dr. med. habil. Wolfram Mittelmeier überzeugt. Ganz so weit ist die Entwicklung noch nicht. Wie sehr aber schon jetzt technische Innovationen körperliche Defizite technologisch ausgleichen oder gar überwinden können, erläutert Prof. Dr.-Ing. Malte Bellmann, Professor für Orthopädietechnik und Biomechanik an der PFH Göttingen, zur Fachtagung.

Wie bauen wir Barrieren ab?

Zum Abschluss der Fachtagung lädt Univ.-Prof. Dr. med. habil. Wolfram Mittelmeier ausgewählte Experten aus Medizin, Orthopädie-Technik und Politik zur Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Wie bauen wir Barrieren ab?“ ein.

Das komplette Programm finden Sie hier.

Anmelden kann man sich per E-Mail an info@dgihv.org

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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