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16. Februar 2022
Redaktion

Bewerber-Studie: Das Anschreiben schreckt viele ab

Das Anschreiben in Bewerbungen ist für viele Jobsuchende ein echtes Ärgernis. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Jobplattform www.joblift.de, für die deutschlandweit 1.050 Kandidaten befragt wurden. Demnach fällt es insgesamt 37% aller Befragten schwer, ein solches Bewerbungsschreiben zu erstellen. Vor allem jungen Jobsuchende geht es so – mehr als jeder Zweite (54%) von ihnen räumt Probleme mit dem Anschreiben ein. Besonders hoch in der Bewerbergunst stehen daher Arbeitgeber, die in ihrer Mitarbeitersuche darauf verzichten, meint www.joblift.de.

Foto: Ehrenberg-Bilder/Adobe Stock

Der Verzicht auf Anschreiben berge sogar Chancen auf mehr Bewerbungen. Denn rund ein Drittel der Studienteilnehmer (32%) würden sich eigenen Angaben zufolge öfter bewerben, wenn der Verzicht auf das Bewerbungsschreiben die Regel wäre – bei jungen Befragten liegt dieser Anteil gar bei 52%.

Selbstmarketing und Gehaltsvorstellungen als Pferdefüße

Dabei ist es weniger die Form des Anschreibens als vielmehr deren Inhalt, der Bewerber plagt. Vielen fällt es schwer, sich selbst prägnant in Szene zu setzen. So haben 86% der Befragten Probleme damit, den eigenen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kandidaten herauszustellen. Fast drei Viertel (74%) tun sich zudem schwer damit, den eigenen Wert zu beziffern und Gehaltsvorstellungen zu benennen. Schwer fällt vielen auch, ihren konkreten fachlichen Nutzen für das angeschriebene Unternehmen zu beschreiben sowie eine Begründung dafür zu liefern, warum man sich ausgerechnet bei diesem Arbeitgeber bewirbt.

„Unsere Zahlen zeigen: Auf einem Bewerbungsanschreiben zu bestehen, wirkt wie ein Bremsklotz für die eigene Mitarbeitersuche. Gerade in Branchen, in denen Unternehmen vom aktuellen Mangel an Arbeitskräften betroffen sind, ist es daher fast fahrlässig, trotzdem darauf zu bestehen“, meint Tobias Welzel, CCO von Joblift.

Den formalen Anforderungen füllen sich die meisten Teilnehmenden dagegen gewachsen. Ein orthografisch korrektes Anschreiben zu erstellen, empfindet nur jeder Zehnte als schwierig. Auch alle erforderlichen Dokumente zusammenzutragen, stellt nur für 15% der Befragten eine Hürde dar. Einzig eine gute Struktur zu finden, bereitet immerhin noch 29% Probleme.

Copy & Paste nach der ersten Bewerbung

Um das ungeliebte Anschreiben fertig zu stellen, nehmen sich die Bewerber dann auch nur mäßig viel Zeit. 30% von ihnen veranschlagen dafür weniger als eine halbe Stunde. Weitere 35% investieren 30 bis 60 Minuten und 20% etwas mehr als eine Stunde.

Ist das erste Anschreiben dann einmal erstellt, dient dieser Entwurf vielfach als Blaupause für weitere Bewerbungen. Mehr als jeder Fünfte (21%) nutzt gar das exakt gleiche Anschreiben und tauscht nur Adresse und Kontaktperson aus. Ein Viertel (26%) recyceln mehr als die Hälfte des ersten Anschreibens für folgende und 14% greifen auf etwa die Hälfte des Inhalts zurück. Mit diesen Zahlen wird das Anschreiben ähnlich oft wiederverwertet wie der Lebenslauf, den 67% aller Kandidaten nach der ersten Bewerbung erneut nutzen – dann allerdings von A bis Z. „Auch diese Zahlen sollten Arbeitgeber, die weiter ein Anschreiben einfordern, stutzig machen. Denn Texte, die unabhängig vom ausschreibenden Unternehmen nahezu gleich sind, haben natürlich auch wenig bis gar keine Aussagekraft und dienen im Zweifel auch nicht dazu, passende Kandidat:innen zu filtern“, so Tobias Welzel.

Über die Studie

Für die repräsentative Studie befragte das Marktforschungsunternehmen respondi bundesweit 1.058 Bewerber im Auftrag des Stellenportales Joblift. 51% der Teilnehmenden waren männlich, 49% weiblich. 81% von ihnen arbeiteten zum Zeitpunkt der Online-Befragung in Vollzeit, 19% in Teilzeit. Der Befragungszeitraum lag im November 2021.

Foto: Andrey Popov/Adobe Stock
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