Die Gründung

„Es war ein Wagnis ohne langes Palaver, nur aus dem Einvernehmen zweier Männer in einer glücklichen Stunde, eine Fachzeitschrift zu gründen. Lediglich das spürbare Bedürfnis nach einem Organ für die Vertretung der Belange unseres Handwerks und der Glaube an die geistigen Kräfte, die dem Verlag zur Verfügung standen, waren ausschlaggebend.“ Bei den beiden Männern handelte es sich um den Verleger Carl Maurer aus Geislingen an der Steige und den Orthopädieschuhmacher Emil Kraus, der zu einer der prägenden Figuren der Orthopädieschuhtechnik werden sollte. 30 Jahre war er Schriftleiter der Zeitschrift sowie auch Autor von Standardwerken für die Orthopädieschuhtechnik. Von Emil Kraus stammt auch das obige Zitat, aus einem Beitrag von 1950, in dem er auf die Gründung zurückblickte.

Nach dem 2. Weltkrieg war das Handwerk Orthopädieschuhtechnik gerade erst dabei, sich mit einem eigenen Verband neu aufzustellen. Handwerksrechtlich gehörte es noch zum Schuhmacherhandwerk. „Es kann nur mit einem verhältnismäßig kleinen Leserkreis gerechnet werden“, schrieb die Verlagsleitung deshalb in der Einführung zur ersten Ausgabe. Das sollte sich jedoch schnell ändern. Zum Ende des Jahres konnte Schriftleiter Emil Kraus bereits eine positive Zwischenbilanz ziehen: „Die zunehmende Zahl der Bezieher, aber auch die ermutigenden Zuschriften und Äußerungen maßgeblicher Persönlichkeiten unseres Handwerks und der Wissenschaft zeigen uns, dass wir mit unserer jungen Monatsschrift ‚Der Orthopädie-Schuhmachermeister‘ auf dem richtigen Wege sind.“

Gleichzeitig formulierte Kraus auch den Anspruch der neuen Fachzeitschrift: „Es ist ohne weiteres klar und bedarf keines besonderen Hinweises, dass durch sie die Verbindung zwischen der Führung eines Fachverbandes und seinen Mitgliedern in einfachster, billigster und lebendigster Weise hergestellt wird. (…) Sie schlingt ein geistiges Band um die Mitglieder, das unter Umständen mehr bindet und mehr zur Geschlossenheit beiträgt als eine organisatorische Gliederung in Gruppen und Grüppchen. Und sie repräsentiert nach außen hin in eindrucksvoller Weise das, was an geistigen Kräften sich hinter der organisatorischen Form verbirgt.“